BERLIN (dpa-AFX) - Eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland könnte aus Sicht der "Wirtschaftsweisen" einen Beitrag leisten, um weniger abhängig von russischen Energielieferungen zu werden. Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm sagte am Mittwoch in Berlin, es wäre sinnvoll, noch einmal die Laufzeiten der drei bestehenden Kernkraftwerke zu verlängern. Sie sehe aber auch, dass dies mit großen Herausforderungen verbunden sei.
In der aktuellen Prognose des Sachverständigenrats zur Konjunktur heißt es, die Bundesregierung sollte umgehend alle Hebel in Bewegung setzen, um Vorkehrungen für den Fall eines Stopps russischer Energielieferungen zu treffen und um die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen umgehend zu beenden. Dazu könnte auch eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken beitragen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) hatten von längeren Laufzeiten der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland abgeraten. "Einem kleinen Beitrag zur Energieversorgung stünden große wirtschaftliche, rechtliche und sicherheitstechnische Risiken entgegen", hieß es in einem gemeinsamen Prüfvermerk der beiden Häuser.
Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Sie sollen bis Ende des Jahres ebenfalls abgeschaltet werden.
Im Vermerk der Ministerien hieß es unter anderem, die Beschaffung, Herstellung und atomrechtliche Freigabe zur Herstellung neuer Brennelemente für einen funktionsfähigen Reaktorkern dauere im Regelfall 18 bis 24 Monate.