😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Wirtschaftsweiser Feld warnt vor Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone

Veröffentlicht am 30.08.2012, 12:05
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Wirtschaftsweise Lars Feld hat vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone gewarnt. 'Wer glaubt, dass dann alles vorbei ist, liegt völlig falsch', sagte Feld, Mitglied des Sachverständigenrats, am Mittwochabend auf einer Veranstaltung des 'Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten' (ICFW) in Frankfurt. Die Kosten eines Ausscheidens wären beträchtlich und kaum abzusehen. 'Zunächst droht ein Dominoeffekt und die Märkte würden sich vor allem fragen, ob Spanien in der Währungsunion gehalten werden kann', sagte Feld. 'Die Erwartung, dass der Euro auseinanderbricht, könnte zu deutlichen Kapitalabflüssen und einem Bank-Run in den Krisenländern führen.'

Zudem würden auf den deutschen Steuerzahler erhebliche Kosten zukommen. Die an Griechenland von Deutschland vergebenen Kredite würden nicht mehr bedient und drohten auszufallen. Auch die griechischen Target-Salden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) würden bei einem Austritt wohl ausfallen. Zudem drohe bei einem Ausscheiden eine Destabilisierung von Griechenland. Auch hier würde Deutschland voraussichtlich mit Hilfszahlungen helfen. 'Ich warne hier vor populistischen Aussagen, die offenbar dem Wahlkampf geschuldet sind.' Besondere aus der CSU waren zuletzt immer wieder Forderungen nach einem Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion gekommen. Feld erwartet jedoch nicht, dass die Bundesregierung das Land aus dem Euro drängen wird.

Allerdings dürfte für Griechenland auch ein neuer Schuldenschnitt notwendig werden, an dem sich die EZB beteiligen müsse. So könnte die Zentralbank auch deutlich machen, dass künftige Anleihenkäufe nicht vorrangig behandelt würden.

Für die Eurozone sieht Feld eine 'relativ große Gefahr eines Auseinanderbrechens'. Die Risiken für das Wirtschafts- und Finanzsystem wären gravierend. 'Sie würden die Folgen der Finanzkrise von 2008 in den Schatten stellen', sagte Feld. So sei im Zeitraum April und Juli viel Kapital aus der Eurozone abgezogen worden, da immer mehr Anleger und Unternehmen ein Auseinanderbrechen erwarten. 'Das Maximalrisiko für Deutschland bei einem Ende der Eurozone würde laut Feld bei 3,5 Billionen Euro liegen, falls alle Forderungen von Unternehmen, Staat und EZB ausfallen würden', sagte Feld. Dies liege deutlich über den Maximalsummen, die bisher für Hilfsmaßnahmen veranschlagt wurden. Die Wirtschaft dürfte bei einem Ende der Eurozone um sieben bis zehn Prozent einbrechen.

Die Krise sollte laut Feld aber nicht durch die EZB gelöst werden. Diese sei zwar derzeit der einzige handlungsfähige Akteur. Massive Anleihekäufe würden jedoch die Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit gefährden. Langfristig würde sich zudem ein Inflationspotenzial aufbauen. 'Vor allem hat die EZB selber nicht die Möglichkeit Bedingungen für die Hilfe zu stellen', sagte Feld. Die jüngste Beruhigung an den Märkten nach der Ankündigung der EZB von Anleihekäufen dürfte laut Feld eher vorübergehend sein. Das Handelsvolumen sei zuletzt sehr niedrig gewesen. 'Bisher haben zudem alle Maßnahmen der EZB nur einen vorübergehenden Effekt gehabt, da jeder weiß, dass sie keine direkte Staatsfinanzierung betreiben darf', sagte Feld.

Als Lösung empfiehlt er daher erneut den vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Schuldentilgungsfonds. 'Hier kann eine vorübergehende teilweise Vergemeinschaftung von Schulden mit strengen Auflagen versehen werden.' Feld glaubt nicht, dass die Staaten mit Fiskal- und Strukturreformen die Märkte kurzfristig überzeugen können, auch wenn sie notwendig seien. 'Die positiven Folgen dieser Politik stellen sich erst später ein. Dies zeige gerade Deutschland mit seinen Arbeitsmarktreformen.'/jsl/hbr/fbr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.