FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Wirtschaftsweise Lars Feld hat vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone gewarnt. 'Wer glaubt, dass dann alles vorbei ist, liegt völlig falsch', sagte Feld, Mitglied des Sachverständigenrats, am Mittwochabend auf einer Veranstaltung des 'Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten' (ICFW) in Frankfurt. Die Kosten eines Ausscheidens wären beträchtlich und kaum abzusehen. 'Zunächst droht ein Dominoeffekt und die Märkte würden sich vor allem fragen, ob Spanien in der Währungsunion gehalten werden kann', sagte Feld. 'Die Erwartung, dass der Euro auseinanderbricht, könnte zu deutlichen Kapitalabflüssen und einem Bank-Run in den Krisenländern führen.'
Zudem würden auf den deutschen Steuerzahler erhebliche Kosten zukommen. Die an Griechenland von Deutschland vergebenen Kredite würden nicht mehr bedient und drohten auszufallen. Auch die griechischen Target-Salden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) würden bei einem Austritt wohl ausfallen. Zudem drohe bei einem Ausscheiden eine Destabilisierung von Griechenland. Auch hier würde Deutschland voraussichtlich mit Hilfszahlungen helfen. 'Ich warne hier vor populistischen Aussagen, die offenbar dem Wahlkampf geschuldet sind.' Besondere aus der CSU waren zuletzt immer wieder Forderungen nach einem Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion gekommen. Feld erwartet jedoch nicht, dass die Bundesregierung das Land aus dem Euro drängen wird.
Allerdings dürfte für Griechenland auch ein neuer Schuldenschnitt notwendig werden, an dem sich die EZB beteiligen müsse. So könnte die Zentralbank auch deutlich machen, dass künftige Anleihenkäufe nicht vorrangig behandelt würden.
Für die Eurozone sieht Feld eine 'relativ große Gefahr eines Auseinanderbrechens'. Die Risiken für das Wirtschafts- und Finanzsystem wären gravierend. 'Sie würden die Folgen der Finanzkrise von 2008 in den Schatten stellen', sagte Feld. So sei im Zeitraum April und Juli viel Kapital aus der Eurozone abgezogen worden, da immer mehr Anleger und Unternehmen ein Auseinanderbrechen erwarten. 'Das Maximalrisiko für Deutschland bei einem Ende der Eurozone würde laut Feld bei 3,5 Billionen Euro liegen, falls alle Forderungen von Unternehmen, Staat und EZB ausfallen würden', sagte Feld. Dies liege deutlich über den Maximalsummen, die bisher für Hilfsmaßnahmen veranschlagt wurden. Die Wirtschaft dürfte bei einem Ende der Eurozone um sieben bis zehn Prozent einbrechen.
Die Krise sollte laut Feld aber nicht durch die EZB gelöst werden. Diese sei zwar derzeit der einzige handlungsfähige Akteur. Massive Anleihekäufe würden jedoch die Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit gefährden. Langfristig würde sich zudem ein Inflationspotenzial aufbauen. 'Vor allem hat die EZB selber nicht die Möglichkeit Bedingungen für die Hilfe zu stellen', sagte Feld. Die jüngste Beruhigung an den Märkten nach der Ankündigung der EZB von Anleihekäufen dürfte laut Feld eher vorübergehend sein. Das Handelsvolumen sei zuletzt sehr niedrig gewesen. 'Bisher haben zudem alle Maßnahmen der EZB nur einen vorübergehenden Effekt gehabt, da jeder weiß, dass sie keine direkte Staatsfinanzierung betreiben darf', sagte Feld.
Als Lösung empfiehlt er daher erneut den vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Schuldentilgungsfonds. 'Hier kann eine vorübergehende teilweise Vergemeinschaftung von Schulden mit strengen Auflagen versehen werden.' Feld glaubt nicht, dass die Staaten mit Fiskal- und Strukturreformen die Märkte kurzfristig überzeugen können, auch wenn sie notwendig seien. 'Die positiven Folgen dieser Politik stellen sich erst später ein. Dies zeige gerade Deutschland mit seinen Arbeitsmarktreformen.'/jsl/hbr/fbr
Zudem würden auf den deutschen Steuerzahler erhebliche Kosten zukommen. Die an Griechenland von Deutschland vergebenen Kredite würden nicht mehr bedient und drohten auszufallen. Auch die griechischen Target-Salden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) würden bei einem Austritt wohl ausfallen. Zudem drohe bei einem Ausscheiden eine Destabilisierung von Griechenland. Auch hier würde Deutschland voraussichtlich mit Hilfszahlungen helfen. 'Ich warne hier vor populistischen Aussagen, die offenbar dem Wahlkampf geschuldet sind.' Besondere aus der CSU waren zuletzt immer wieder Forderungen nach einem Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion gekommen. Feld erwartet jedoch nicht, dass die Bundesregierung das Land aus dem Euro drängen wird.
Allerdings dürfte für Griechenland auch ein neuer Schuldenschnitt notwendig werden, an dem sich die EZB beteiligen müsse. So könnte die Zentralbank auch deutlich machen, dass künftige Anleihenkäufe nicht vorrangig behandelt würden.
Für die Eurozone sieht Feld eine 'relativ große Gefahr eines Auseinanderbrechens'. Die Risiken für das Wirtschafts- und Finanzsystem wären gravierend. 'Sie würden die Folgen der Finanzkrise von 2008 in den Schatten stellen', sagte Feld. So sei im Zeitraum April und Juli viel Kapital aus der Eurozone abgezogen worden, da immer mehr Anleger und Unternehmen ein Auseinanderbrechen erwarten. 'Das Maximalrisiko für Deutschland bei einem Ende der Eurozone würde laut Feld bei 3,5 Billionen Euro liegen, falls alle Forderungen von Unternehmen, Staat und EZB ausfallen würden', sagte Feld. Dies liege deutlich über den Maximalsummen, die bisher für Hilfsmaßnahmen veranschlagt wurden. Die Wirtschaft dürfte bei einem Ende der Eurozone um sieben bis zehn Prozent einbrechen.
Die Krise sollte laut Feld aber nicht durch die EZB gelöst werden. Diese sei zwar derzeit der einzige handlungsfähige Akteur. Massive Anleihekäufe würden jedoch die Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit gefährden. Langfristig würde sich zudem ein Inflationspotenzial aufbauen. 'Vor allem hat die EZB selber nicht die Möglichkeit Bedingungen für die Hilfe zu stellen', sagte Feld. Die jüngste Beruhigung an den Märkten nach der Ankündigung der EZB von Anleihekäufen dürfte laut Feld eher vorübergehend sein. Das Handelsvolumen sei zuletzt sehr niedrig gewesen. 'Bisher haben zudem alle Maßnahmen der EZB nur einen vorübergehenden Effekt gehabt, da jeder weiß, dass sie keine direkte Staatsfinanzierung betreiben darf', sagte Feld.
Als Lösung empfiehlt er daher erneut den vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Schuldentilgungsfonds. 'Hier kann eine vorübergehende teilweise Vergemeinschaftung von Schulden mit strengen Auflagen versehen werden.' Feld glaubt nicht, dass die Staaten mit Fiskal- und Strukturreformen die Märkte kurzfristig überzeugen können, auch wenn sie notwendig seien. 'Die positiven Folgen dieser Politik stellen sich erst später ein. Dies zeige gerade Deutschland mit seinen Arbeitsmarktreformen.'/jsl/hbr/fbr