von Robert Zach
Investing.com - US-Finanzministerin Janet Yellen sieht die USA in keiner Rezession. Vielmehr befinde sie sich in einer Übergangsphase.
Das US-Handelsministerium in Washington hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,9 Prozent geschrumpft sei. Es war der zweite Wachstumsclip mit negativem Vorzeichen. Laut Ökonomen ist damit die Bedingung für eine technische Rezession erfüllt.
Für die Kontraktion im zweiten Quartal waren vor allem geringere Lagerbestände und Investition der Unternehmen verantwortlich gewesen, wie das Handelsministerium mitteilte. Gestiegen seien dagegen die Exporte und die Konsumausgaben.
Unter Rezession sei eine "breit gefächerte Abschwächung unserer Wirtschaft" zu verstehen, die mit erheblichen Entlassungen, Geschäftsaufgaben, finanziellen Belastungen der privaten Haushalte und einer Verlangsamung der Aktivitäten im privaten Sektor einhergehe, so Yellen.
" Das sehen wir im Moment nicht", sagte sie während einer Konferenz am Donnerstagabend im Finanzministerium. "Wenn Sie sich die Wirtschaft ansehen, dann werden weiterhin Arbeitsplätze geschaffen, die Finanzen der privaten Haushalte sind weiterhin stark, die Verbraucher geben Geld aus und die Unternehmen wachsen."
Per Berichtsmonat Juni legten die Privatausgaben um 1,1 Prozent zu (Vormonat 0,3 Prozent) zu und der reale persönliche Konsum erhöhte sich um 0,1 Prozent. Der Vormonatswert von von -0,4 wurde auf -0,3 Prozent heraufgesetzt.
Die Einkommen der privaten Haushalte stiegen im Berichtsmonat um 0,6 Prozent (erwartet: +0,5 Prozent), nach revidierten 0,6 Prozent im Mai.
"Wir sind in eine neue Phase der Erholung eingetreten, die sich auf ein stetiges, stabiles Wachstum konzentriert, ohne die Gewinne der letzten 18 Monate zu opfern", sagte sie. "Wir wissen, dass Herausforderungen vor uns liegen. Das Wachstum verlangsamt sich weltweit. Die Inflation ist nach wie vor untragbar hoch, und es ist die oberste Priorität dieser Regierung, sie nach unten zu bringen."
Im Kampf gegen die Inflation hatte die US-Notenbank Fed erst am Mittwoch ihren Leitzins um weitere 75 Basispunkte angehoben. Es war bereits der vierte Zinsschritt in diesem Jahr. Mit 2,25 bis 2,50 Prozent liegt das Zielband der US-Leitzinsen nun wieder auf dem Niveau von 2018. Powell kündigte für September eine weitere Zinserhöhung an. In welchem Umfang, hänge von den hereinkommenden Daten ab, so der Notenbankchef auf seiner Pressekonferenz.