FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat am Donnerstag mit einer kleinen Berg- und Talfahrt auf die jüngsten Wirtschaftsnachrichten aus der Eurozone reagiert. Der deutsche Leitindex machte seine leichten Verluste aus dem frühen Handel wett und stieg zuletzt um 0,52 Prozent auf 9362,96 Punkte. Für den MDax F:MDAX ging es um 0,14 Prozent auf 15 929,44 Punkte nach oben, der TecDax rückte um 0,18 Prozent auf 1224,81 Punkte vor. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand ein Plus von 0,67 Prozent zu Buche.
Im frühen Handel hatte den Dax zunächst ein enttäuschender Einkaufsmanagerindex aus Frankreich belastet. Das entsprechende Barometer für Deutschland aber fiel positiv aus, was den Leitindex dann wieder stützte. Sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor hätten die Einkaufsmanagerindizes die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX. Die konjunkturellen Sorgen speziell für die Eurozone würden nun wieder etwas kleiner.
ANZEICHEN FÜR STIMMUNGSAUFHELLUNG
Anzeichen einer möglicherweise früher als erwartet kommenden Zinswende in den USA hingegen beeindruckten die Börsen erst einmal nicht, im Gegenteil: Laut einem Börsianer deuten immer mehr Anzeichen auf eine Stimmungsaufhellung unter den Anlegern hin. So hatte am Mittwoch in den USA der breit gefasste S&P-500-Index F:INX nur knapp unter seinem Rekordhoch geschlossen. Getrieben wird er unter anderem von den zuletzt positiven US-Konjunkturdaten etwa aus dem Immobiliensektor.
Unternehmensnachrichten lösten vor allem im MDax starke Kursbewegungen in beide Richtungen aus. So schockte die Sendergruppe RTL F:RRTL ihre Anleger mit einer Prognosesenkung. Vor allem wegen schwacher Geschäfte in Frankreich und der neuen Werbesteuer in Ungarn erwartet das Unternehmen nun einen "leichten" Umsatzrückgang in diesem Jahr. Der operative Gewinn (Ebita) soll deutlich stärker sinken. Die Papiere brachen als klarer Verlierer im Index um mehr als sechs Prozent ein.
GEA AN DER MDAX-SPITZE - KONZERNUMBAU
Aktien der Gea Group F:G1A aber zogen an der Index-Spitze um rund zweieinhalb Prozent an. Der Anlagenbauer treibt nach dem Verkauf des Wärmetauschergeschäfts seinen Umbau weiter voran und will mit einer neuen Unternehmensstruktur kräftig sparen. Börsianer lobten die Umbaupläne.
Im Dax fanden die Titel von Infineon F:IFX keine klare Richtung. Nach einem starken Start rutschten die Papiere ins Minus und gaben zuletzt um 0,14 Prozent nach. Der Halbleiterhersteller will sich in den USA mit einem milliardenschweren Zukauf verstärken. Für den auf Energiemanagement spezialisierten Halbleiterhersteller International Rectifier aus Kalifornien wollen die Münchener 40 US-Dollar je Aktie zahlen. Händler bezeichneten die geplante Akquisition als sinnvoll. Allerdings erscheine der Preis recht hoch.
AIR BERLIN ZIEHEN NACH ZAHLEN AN
Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin F:AB1 indes macht langsam wieder Boden gut. Erstmals seit fünf Jahren erzielte Deutschlands zweitgrößte Airline in einem zweiten Quartal einen Nettogewinn. Die Papiere zogen um rund zehn Prozent an.