Investing.com - Der Euro ist am Dienstag zum ersten Mal seit August 2015 über 1,16 USD gestiegen, da der US-Dollar seine Talfahrt fortgesetzt hat, nachdem die australische Notenbank die Zinsen auf ein neues Rekordtief gesenkt hatten, was den Yen in die Höhe schießen ließ.
Der EUR/USD Kurs erreichte mit einem Hoch von 1,1615 seinen höchsten Stand seit dem 25. August 2015 und lag zuletzt auf 1,1590.
Die Reserve Bank of Australia hatte in der Nacht den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine neues Rekordtief von 1,75% abgesenkt, um eine drohende Deflation abzuwenden.
Konjunkturdaten aus der letzten Woche hatten gezeigt, dass die australische Inflationsrate im ersten Quartal ihren größten Rückgang in sieben Jahren verzeichnet hatte, was Spekulationen über eine Zinssenkung nährte.
Der Schritt hat den Yen in die Höhe geschickt, mit dem USD/JPY Kurs auf einem neuen 18-Monatstief von 105,55.
Der Dollar war in der letzten Woche gegenüber dem Yen um 4,5% gefallen, seine schlechteste Woche seit der weltweiten Finanzkrise in 2008, nachdem die japanische Zentralbank zum Ende ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik Abstand genommen und damit die Markterwartung auf weitere Maßnahmen enttäuscht hatte.
Der Dollar hat gegenüber dem Yen in diesem Jahr bisher 12% verloren.
Der Yen hat seit Jahresbeginn an Wert gewonnen, da die Vorbehalte der Investoren über die Weltwirtschaft und gegenüber den negativen Zinssätzen in Japan und Europa auch die Nachfrage nach sicheren Anlageklassen erhöht hat.
Der Dollar ist wieder unter Verkaufsdruck geraten, nachdem die Federal Reserve die Zinssätze in der letzten Woche konstant gelassen und angedeutet hatte, dass sie bei weiteren Zinserhöhungen Vorsicht walten lassen werde.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs der amerikanischen Währung gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, ist auf ein 16-Monatstief von 92,08 gefallen.
Der australische Dollar stand tief im Minus gegenüber der US-Währung, mit dem AUD/USD um 1,21% niedriger auf 0,7574.
Des Weiteren hat sich das Pfund wieder von seinem Viermonatshoch gegenüber dem US-Dollar entfernt, nachdem sich gezeigt hatte, dass im April die Industrieproduktion zum ersten Mal in drei Jahren gesunken ist.
Der GBP/USD Kurs lag zuletzt auf 1,4680, nachdem er zuvor auf bis zu 1,4769 gestiegen war und damit sein höchstes Niveau seit dem 4. Januar erreicht hatte.
Der Markit Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe in Großbritannien ist von einem nach unten korrigierten Stand von 50,7 im März auf 49,2 im April gefallen.
Es ist das erste Mal seit März 2013, dass der Index unter die 50 Punkte Marke gefallen ist, die Wachstum und Schrumpfung voneinander trennt, womit die Sorgen über die sich vertiefende Krise in dem Sektor zu Beginn des zweiten Quartals zugenommen haben.
In der Eurozone sagte die Europäische Kommission am Dienstag, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr niedriger als zunächst gedacht ausfallen wird und gewarnt, dass die Inflation ebenfalls niedrig bleiben werde.
Die Kommission erwartet für die Eurzone in 2016 ein Wirtschaftswachstum von 1,6%, nachdem sie noch im Februar von 1,7% ausgegangen war.
Die Verbraucherpreise sollten in diesem Jahr um nur 0,2% steigen, was weit unter dem 0,5 prozentigem Anstieg liegt, den die Kommission noch im Februar vorhergesagt hatte.