* Griechenland macht Ernst und beantragt EU- und IWF-Hilfen
* Adidas nach höherer Gewinnprognose gefragt
* Spekulationen über Kapitalerhöhung bei Deutscher Bank
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 23. Apr (Reuters) - Der griechische Antrag auf
Nothilfe hat die Anleger am europäischen Aktienmarkt am Freitag
zunächst aufatmen lassen. Robuste Zwischenbilanzen wie von
Adidas sowie ein unerwartet starker Anstieg des
Ifo-Geschäftsklimaindex trieben die Kurse zusätzlich nach oben.
Zudem stützte eine spürbare Belebung auf dem US-Eigenheimmarkt
im März die Kurse. Der Dax<.GDAXI> schloss 1,5 Prozent fester
bei 6259 Zählern. Der Pariser CAC40<.FCHI> gewann 0,7 Prozent,
der europäische Stoxx50<.STOXX50> lag 0,3 Prozent im Plus. Die
Gemeinschaftswährung Euro kletterte wieder deutlich über
1,33 Dollar.
"Am Markt ist man ziemlich erleichtert, dass Griechenland
jetzt die Hilfen der Euroländer und des IWF abruft", sagte ein
Händler. "Damit ist die Gefahr einer Staatspleite erst einmal
gebannt." Zu den großen Profiteuren zählten europaweit
Finanzwerte. Die Anleger blieben aber auf der Hut. Der
griechische Bankenindex<.FTATBNK>, der zwischenzeitlich knapp
fünf Prozent zugelegt hatte, schloss quasi unverändert. Die
Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen gaben zwar nach,
hielten sich aber auf hohem Niveau. "Ich glaube, wir sehen hier
lediglich eine Zwischenerholung", sagte Aktienmarktstratege Dirk
Apel vom Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co in Hamburg.
Bevor wirklich Entwarnung gegeben werden könne, bleibe noch viel
zu tun.
ADIDAS ÜBERZEUGT MIT AUSBLICK
Zu den beliebtesten Werten an der Frankfurter Börse zählten
mit einem Plus von 3,9 Prozent die Aktien von Adidas. Der
Konzern hatte seine Gewinnprognose für das WM-Jahr 2010 erhöht.
Die Aktien des Konkurrenten Puma zogen ebenfalls um 3,8
Prozent an. Gefragt waren auch die Titel von MAN, die
im Schlepptau eines überraschenden Gewinnsprungs von
Volvo um 4,6 Prozent zulegten. Bei dem schwedischen
Konkurrenten hat sich ein striktes Sparprogramm ausgezahlt,
außerdem geht der weltweit zweitgrößte Nutzfahrzeug-Hersteller
weiterhin von einer Erholung auf wichtigen Absatzmärkten aus.
Volvo-Titel schossen um gut zehn Prozent nach oben. Auch
Daimler profitierten mit einem Plus von 2,7 Prozent.
Bei den Finanzwerten legten die Aktien der Deutschen
Börse um 4,1 Prozent zu. Nach Spekulationen über eine
angeblich bevorstehende Kapitalerhöhung, um die vollständige
Übernahme der Postbank zu finanzieren, gerieten
dagegen die Aktien der Deutschen Bank unter Druck. Bis
Handelsschluss grenzte sich das Minus aber auf 0,35 Prozent ein.
Postbank-Aktien zogen um 3,1 Prozent an.
Im europäischen Telekomsektor gewannen Titel von
Ericsson 10,3 Prozent. Die Investoren störten sich
offenbar nicht an dem etwas schlechter als erwartet
ausgefallenen Quartalsergebnis, sondern erfreuten sich am
starken Margenwachstum. Die Papiere des finnischen Konkurrenten
Nokia, der am Vortag mit einer Prognosesenkung
enttäuscht hatte, setzten ihre Talfahrt fort und fielen um
weitere zwei Prozent auf 9,49 Euro.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Kathrin Schich)