NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Argentinien schaltet im Schuldenstreit mit Hedgefonds auf stur. Bei einer Anhörung vor dem New Yorker Berufungsgericht machte die Regierung am Mittwochabend deutlich, dass sie ihre Rechnungen bei den Gläubigern auf keinen Fall begleichen wird. Damit stehen die Zeichen auf Zahlungsausfall. Der zweite Staatsbankrott innerhalb von kaum mehr als zehn Jahren könnte näher rücken.
Argentinien streitet mit einer Investorengruppe unter Führung der aggressiven US-Hedgefonds NML Capital und Aurelius Capital Partners. Der New Yorker Bezirksrichter Thomas Griesa hatte das südamerikanische Land Ende Oktober verurteilt, Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar bei den Fonds zu begleichen. So lange dies nicht passiert, verbietet der Richterspruch der Regierung, Anleihen anderer Gläubiger zu bedienen.
Argentinien war es allerdings gelungen, das Urteil aufzuschieben. Am Mittwochabend trafen sich die Streitparteien erneut vor Gericht. Das Verfahren läuft in New York, da die strittigen Anleihen unter US-Recht in Dollar aufgelegt wurden. Die Anwälte der argentinischen Regierung machten bei der Anhörung deutlich, dass sie in keinem Fall bereit sind, die Schulden bei den Hedgefonds zu bezahlen - egal, wie die Entscheidung der Richter ausfällt.
'Es ist eine sehr starke Ansage, viel stärker als ich erwartet hätte', sagte Experte Ezequiel Aguirre von der Bank of America der Nachrichtenagentur Bloomberg. Regierungsvertreter hatten zwar schon in der Vergangenheit stets bekräftigt, kein Cent fließe an die 'Aasgeier'. Einige Beobachter des Verfahrens hatten dennoch bis zuletzt mit einem Einlenken gerechnet.
Die Fonds haben die Anleihen vor mehr als zehn Jahren zu Schnäppchenpreisen gekauft. Die Kurse waren damals im Keller, da das Land vor der Pleite stand. Nachdem diese Ende 2001 wie erwartet eintrat, bestehen die Investoren auf voller Rückzahlung. Sie beteiligten sich nicht wie die meisten anderen Gläubiger an den Umschuldungen, die mit hohen Abschreibungen auf die ursprünglichen Forderungen einhergingen.
Seit Jahren beschäftigt der Fall die Gerichte. Für viele Gläubiger Argentiniens könnte nun jedoch ein Ende mit Schrecken in Sicht sein. Denn wenn die Regierung auf ihrer Linie beharrt, gehen möglicherweise nicht nur die Hedgefonds leer aus, sondern auch andere Anleihehalter, die Papiere im Wert von 24 Milliarden Dollar halten. Zunächst droht eine Hängepartie: Nach der Anhörung könnte sich die Entscheidung der Richter über weitere Wochen und Monate hinziehen.
Argentinien hat zudem bereits angekündigt, zur Not vor das oberste US-Gericht, den Surpreme Court, weiterziehen zu wollen. Experten bezweifeln jedoch, ob eine solche Klage überhaupt zugelassen würde./hbr/bgf
Argentinien streitet mit einer Investorengruppe unter Führung der aggressiven US-Hedgefonds NML Capital und Aurelius Capital Partners. Der New Yorker Bezirksrichter Thomas Griesa hatte das südamerikanische Land Ende Oktober verurteilt, Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar bei den Fonds zu begleichen. So lange dies nicht passiert, verbietet der Richterspruch der Regierung, Anleihen anderer Gläubiger zu bedienen.
Argentinien war es allerdings gelungen, das Urteil aufzuschieben. Am Mittwochabend trafen sich die Streitparteien erneut vor Gericht. Das Verfahren läuft in New York, da die strittigen Anleihen unter US-Recht in Dollar aufgelegt wurden. Die Anwälte der argentinischen Regierung machten bei der Anhörung deutlich, dass sie in keinem Fall bereit sind, die Schulden bei den Hedgefonds zu bezahlen - egal, wie die Entscheidung der Richter ausfällt.
'Es ist eine sehr starke Ansage, viel stärker als ich erwartet hätte', sagte Experte Ezequiel Aguirre von der Bank of America der Nachrichtenagentur Bloomberg. Regierungsvertreter hatten zwar schon in der Vergangenheit stets bekräftigt, kein Cent fließe an die 'Aasgeier'. Einige Beobachter des Verfahrens hatten dennoch bis zuletzt mit einem Einlenken gerechnet.
Die Fonds haben die Anleihen vor mehr als zehn Jahren zu Schnäppchenpreisen gekauft. Die Kurse waren damals im Keller, da das Land vor der Pleite stand. Nachdem diese Ende 2001 wie erwartet eintrat, bestehen die Investoren auf voller Rückzahlung. Sie beteiligten sich nicht wie die meisten anderen Gläubiger an den Umschuldungen, die mit hohen Abschreibungen auf die ursprünglichen Forderungen einhergingen.
Seit Jahren beschäftigt der Fall die Gerichte. Für viele Gläubiger Argentiniens könnte nun jedoch ein Ende mit Schrecken in Sicht sein. Denn wenn die Regierung auf ihrer Linie beharrt, gehen möglicherweise nicht nur die Hedgefonds leer aus, sondern auch andere Anleihehalter, die Papiere im Wert von 24 Milliarden Dollar halten. Zunächst droht eine Hängepartie: Nach der Anhörung könnte sich die Entscheidung der Richter über weitere Wochen und Monate hinziehen.
Argentinien hat zudem bereits angekündigt, zur Not vor das oberste US-Gericht, den Surpreme Court, weiterziehen zu wollen. Experten bezweifeln jedoch, ob eine solche Klage überhaupt zugelassen würde./hbr/bgf