Frankfurt, 19. Nov (Reuters) - Eine Gewinnwarnung des
deutschen Chemiegiganten BASF sowie erneute
Kursverluste bei Finanz- und Autowerten haben die europäischen
Aktienmärkte am Mittwoch belastet. "Erst die Banken, dann die
Autohersteller und Zulieferer und jetzt die Chemie. Von der
globalen Rezession werden alle betroffen sein", sagte ein
Händler. Der Europa-Index Stoxx50<.STOXX50 verlor 4,5 Prozent
auf 2032 Punkte. Die Leitindizes in London, Frankfurt und Paris
verloren zwischen vier und fünf Prozent.
BASF-Aktien stürzten um 13,7 Prozent ab. Der gemessen am
Umsatz weltgrößte Chemiekonzern senkte wegen des
Konjunktureinbruchs erneut seine Gewinnprognose und will
weltweit rund 80 Anlagen vorübergehend außer Betrieb nehmen. Die
Analysten von Merck Finck rieten Anlegern zum Verkauf der
Aktien. "Wir rechnen wegen der geringeren Anlagenauslastung und
Überkapazitäten im Markt mit erheblichem Druck auf die
Gewinnmargen." BASF zog die Titel der Konkurrenz mit nach unten,
der europäische Branchenindex<.SX4P> verlor 7,7 Prozent.
Das Umfeld für Autokonzerne sei alles andere als gut, sagte
ein Börsianer. Der Kurs von BMW fiel um 13 Prozent,
Daimler verbilligten sich um acht Prozent. In Paris
rutschen Renault zehn Prozent ab.
Auf die Finanzwerte drückten unter anderem Äußerungen des
Chefs der Bank of America, Kenneth Lewis. Wegen Verlusten
der Branche im Kreditkartengeschäft warnte Lewis vor einer
Ausweitung der Finanzkrise. "Die Stimmung ist und bleibt
schlecht. Es gibt nach wie vor keine positiven Nachrichten",
sagte ein Börsianer. In Frankfurt rutschten die Aktien der Hypo
Real Estate um 21,6 Prozent auf 2,54 Euro ab. "Das
gesamte Geschäftsmodell steht am Pranger", kommentierte ein
Börsianer. Händlern zufolge hatten die Analysten der Commerzbank
die Aktien mit einem Kursziel von 50 Cent zum Verkauf empfohlen.
Deutsche-Bank-Papiere verloren 8,8 Prozent, BNP
Paribas elf Prozent und ING zwölf Prozent. G
Gegen den Trend legten in London die Aktien der
angeschlagenen Hypothekenbank HBOS zwei Prozent zu. Die
Aktionäre der britischen Großbank Lloyds TSB haben mit
großer Mehrheit für die von der Regierung vermittelte Übernahme
von HBOS gestimmt. Die Bank bekräftigte, die Übernahme bis Mitte
Januar abschließen zu wollen. Lloyds legt umgerechnet rund 15
Milliarden Euro für HBOS auf den Tisch. Lloyds-Aktien verloren
zehn Prozent. Beide Banken waren infolge der Finanzkrise in
Schwierigkeiten geraten und mussten von der britischen Regierung
gestützt werden.
(Reporter: Stefan Schaaf; )