* Deutlich weniger neue Stellen in den USA als prognostiziert
* Bericht über Russland-Kooperation treibt Deutsche Börse
* Autowerte bleiben auf der Überholspur
(neu: US-Daten, Deutz)
Frankfurt, 03. Dez (Reuters) - Daten vom US-Arbeitsmarkt
haben Anleger zum Wochenende aus Aktien aussteigen lassen. Der
Dax<.GDAXI> rutschte ins Minus und lag 0,6 Prozent niedriger bei
6918 Zählern. Auch die europäischen Indizes<.STOXX50><.STOXX50E>
gaben nach. Als Profiteur der US-Daten erwies sich der
Euro; die Gemeinschaftswährung kletterte wieder über 1,33
Dollar. In den USA waren im November lediglich 39.000 neue
Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden; von
Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 100.000 mehr
gerechnet. [ID:nLDE6B2076] Die US-Börsen starteten ebenfalls im
Minus.
Der Bericht habe belegt, dass sich der US-Arbeitsmarkt nur
langsam erhole, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Folker
Hellmeyer von der Bremer Landesbank erklärte dagegen, die
Konjunkturdaten der vergangenen Tagen seien insgesamt gut
ausgefallen - das spreche für eine Erholung der US-Wirtschaft.
KURSVERLUSTE BEI E.ON UND RWE BELASTEN DEN DAX
Kasse machten Investoren bei HeidelbergCement. Mit
einem Minus von 2,4 Prozent waren die Titel Schlusslicht im Dax
und gaben einen Großteil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Auch
bei Adidas wurden Gewinne eingesteckt, die Titel
fielen um 2,2 Prozent.
Belastet wurde der Dax auch von Kursverlusten der
schwergewichteten Energiewerte E.ON und RWE,
die 1,5 beziehungsweise ein Prozent verloren. Bei RWE droht nach
Gewerkschaftsangaben ein Streik, zudem stufte die LBBW beide
Titel herunter. Die neue E.ON-Strategie bezeichnete Analyst
Bernhard Jeggle als Herkulesaufgabe, er stufte die Titel auf
"Hold" von "Buy" herunter. Bei RWE senkte er den Daumen noch
deutlicher und nahm die Anlageempfehlung auf "Sell" von "Buy"
zurück. Er erwarte im kommenden Jahr einen weiteren
Gewinnrückgang.
"SICHERE PFERDE" WERDEN INS DEPOT GELEGT
Trotz der unsicheren Stimmung blieben einige Werte gut
gefragt. Anleger griffen vor allem wieder bei Unternehmenstiteln
zu, die schon im Jahresverlauf überzeugt haben. "Die
Top-Performer werden gekauft, weil man sie zum Jahresende im
Depot haben will", sagte ein Börsianer. VW stiegen um
drei Prozent auf 134,05 Euro, Infineon gewannen zwei
Prozent und waren zu einem Kurs von 7,32 Euro so teuer wie
zuletzt Anfang Januar 2008.
Deutsche Börse wurden von einem Medienbericht über
eine geplante Allianz mit den beiden größten Börsenplätzen in
Moskau angetrieben und stiegen um 1,3 Prozent.
SAP stiegen im Zuge von Spekulationen auf eine
engere Zusammenarbeit mit dem weltgrößten IT-Konzern HP
um knapp ein Prozent. SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe sagte der
"Süddeutschen Zeitung", Gerüchte, HP könnte SAP übernehmen,
seien "reine Spekulation". Am Markt wurde laut Händlern dennoch
auf einen Einstieg gewettet. "Das könnte Übernahmespekulationen
wiederbeleben", kommentierte ein Börsianer.
Im SDax<.SDAXI> wurden Deutz von einer größeren
Platzierung von Aktien belastet. Die Papiere waren mit einem
Minus von rund neun Prozent auf 5,355 Euro mit Abstand größter
Verlierer im Kleinwerteindex. Großaktionär Same Deutz-Fahr
trennte sich von 24 Millionen Aktien, was einem Anteil von 20
Prozent an Deutz entspricht.
(Reporter: Kirsti Knolle und Stefan Schaaf; redigiert von
Martin Zwiebelberg)