NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag kaum auf Meldungen über einen Einmarsch russischer Truppen in den Osten der Ukraine reagiert. Am späten Nachmittag zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete 102,56 US-Dollar. Das waren 16 Cent weniger als am Vortag. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich hingegen um 45 Cent auf 94,34 Dollar.
Im Gegensatz zu den Aktien- und Devisenmärkten zeigten die Anleger am Ölmarkt kaum Reaktionen auf jüngste Meldungen zum Ukraine-Konflikt. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte Russland einen Einmarsch in sein Land vorgeworfen. Der niederländische Brigadegeneral Nico Tak sagte, man habe festgestellt, dass "große Mengen hochmoderner Waffen einschließlich Luftabwehrsystemen, Panzern und gepanzerten Fahrzeugen den Separatisten in der Ostukraine übergeben wurden".
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten hatten sich bereits in den Tagen zuvor spekulative Anleger weitgehend aus dem Ölmarkt zurückgezogen. Die Ölpreise reagieren daher vergleichsweise wenig auf Meldungen aus den internationalen Krisenherden.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte zuletzt zu und stieg wieder über die Marke von 100 US-Dollar. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 100,06 Dollar. Das waren 24 Cent mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.