Zürich, 13. Jan (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag mit Verlusten auf breiter Front geschlossen. Die Blue
Chips Nestle mit einem marginalen und Roche mit
einem deutlichen Kursgewinn verliehen dem Markt aber eine
Stütze, sie konnten einen Index-Schlusstand mit einem Minus
davor aber auch nicht verhindern. Vorübergehend war der Index
auf den tiefsten Stand des noch jungen Jahres gefallen.
Sinkende Rohstoffpreise und der missglückte Start in die
Saison der US-Unternehmensberichterstattung sowie die Furcht vor
weiteren Verlusten bei den Banken belasteten die Notierungen.
Vor allem nach Anschlusskäufen im Schwergewichten Roche
konnte sich der Markt von den Tiefstwerten aber wieder lösen.
Der SMI <.SSMI> schloss um 1,03 Prozent tiefer bei 5534
Punkten. Mit dem Tagestief bei 5452 Punkten sank der Index
erstmals unter die Ende 2008 verzeichnete Marke von 5534
Punkten. Der breite SPI <.SSHI> verlor 1,1 Prozent auf 4569,72
Zähler.
"Der Auftakt der Saison der Unternehmensberichterstattung
ist gründlich missglückt", sagte ein Händler und verwies auf den
unerwartet hohen Verlust beim US-Aluminiumproduzenten Alcoa
. Dieser habe die Stimmung im Markt merklich eingetrübt
und vor allem zyklische Werte wie ABB, Autozulieferer
oder den Chemiesektor belastet, sagte ein Händler. ABB verloren
3,9 Prozent.
Die UBS-Aktien, die am Vortag über sechs Prozent abgesackt
waren, büssten 5,3 Prozent ein. Auch Credit Suisse
sanken fünf Prozent. Die Bankaktien standen europaweit unter
Druck. Der Bankenindex<.SX7P> verlor knapp drei Prozent.
Händler verwiesen auf die Spekulationen in Zeitungen über
hohe Verluste bei der UBS und den massiven Kurseinbruch bei
Citigroup, die den Sektor belasteten. Die Gespräche
zwischen Citigroup und Morgan Stanley um eine
Zusammenlegung des Brokergeschäfts würden als Akt der
Verzweiflung eingestuft, sagten Händler.
Aber auch die Versicherungen Swiss Life, Swiss Re
und Zurich verloren zwischen knapp zwei und
knapp fünf Prozent.
Die Roche-Genussscheine, die am Vortag wegen Spekulationen
und Zweifeln im Zusammenhang mit der Vollübernahme der
US-Biotechnologietochter Genentech 3,3 Prozent verloren,
schlossen 1,5 Prozent fester. Händler sprachen von einer
technischen Gegenbewegung. Zudem erachteten vor allem
ausländische Investoren die tieferen Kurse als günstige
Gelegenheit.
Der Pharmakonzern ist nach den Worten von Finanzchef Erich
Hunziker hinsichtlich der Finanzierung der Transaktion auf Kurs.
Einen Zeitungsbericht, dass Roche seine Offerte auf 95 Dollar je
Genentech-Aktie anheben könnte, kommentierte Hunziker nicht.
Während die Novartis-Aktie 0,8 Prozent verlor,
kletterten die Papiere der Biotechnologiefirma Actelion
um sechs Prozent nach oben. Credit Suisse und Goldman Sachs
hatten sich positiv über Actelion geäussert. Zudem erhalte der
Titel regelmässig Unterstützung von Übernahmespekulationen.
Nach einem Reuters-Interview, in dem Firmenchef Matthias
Reinhart erklärt hatte, das Ertragswachstumsziel werde 2008
verfehlt, sei aber mittelfristig erreichbar, schloss die Aktie
der VZ Holding 3,8 Prozent schwächer.
Ein positives Studienergebnis verhalf der Aktie von
Cytos zu einem Kursanstieg um 1,6 Prozent. Cytos
arbeitet bei der Entwicklung und Vermarktung seiner Produkte
unter anderem mit den Grosskonzernen Novartis und Pfizer
zusammen.
Dagegen litten die Holcim -Aktien darunter, dass
Credit Suisse die Gewinnschätzungen für den Baumaterial-Sektor
gesenkt und das Kursziel für die Holcim-Aktien auf 41 von 55 sfr
reduziert hat. Holcim verloren knapp 5,2 Prozent.
Auch die Titel des Bauchemie- und Klebstoffherstellers Sika
und des Telekomausstatters Huber+Suhner
verloren Terrain. Ihre ersten Abschlusszahlen hätten die
Analystenerwartungen knapp erfüllt. Die Aktienkurse litten aber
unter den verhaltenen Aussichten, hiess es.
Die Aktien von Georg Fischer büssten acht Prozent
ein. Fischer will bei der Werkzeugmaschinen-Tochter
AgieCharmilles 340 Personen oder rund zehn Prozent der
Belegschaft streichen und die Produktion straffen. "Das ist
eigentlich die Bestätigung, dass die Maschinenbranche im
Allgemeinen und die Autozulieferer, zu denen Fischer auch
gehört, im Speziellen unter Druck steht", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)