Investing.com - Der Euro ist am Montag kurzzeitig unter die Marke von 1,20 USD gefallen, nachdem das Exekutivmitglied der Europäischen Zentralbank Benoit Coeure gewarnt hatte, dass ein anhaltender Wechselkursschock die Inflation im Euroraum nach unten ziehen könnte.
Der EUR/USD Kurs fiel auf ein Tief von 1,1993, bevor er sich bis 10:05 MEZ wieder auf 1,2017 erholte.
Coeure sagte, dass die besseren Wachstumsdaten aus der Eurozone einige der negativen Folgen der Stärke des Euros ausgleichen könne, fügte aber hinzu, dass ein anhaltender Wechselkursschock die Inflationsrate in die Tiefe ziehen könnte.
"Externe Schocks auf den Wechselkurs, sollten sie andauern, könnten zu einer unverhältnismäßigen Verknappung des Geldes führen, was wenig wünschenswerte Folgen für die Inflationsaussichten nach sich ziehen würde." sagte er.
Der Euro war am Freitag auf ein Hoch von 1,2092 gegenüber dem Dollar gestiegen und hatte damit seinen höchsten Kurs seit Januar 2015 erreicht. Erwartungen, dass die EZB in Kürze Pläne zur Beendigung ihres Anleihekaufprogramms bekanntmachen wird, haben seit Jahresanfang den Euro gegenüber dem Dollar um rund 14% aufgewertet.
Die Stärke des Euros stellt für die EZB aber ein Problem dar, da er kommt als die Bank den Rückbau ihres geldpolitischen Konjunkturprogramms erwägt, da er die Preise für Exporte aus dem Euroraum erhöht und die Importkosten sinken lässt, was als Bremse auf Wachstum und Inflation wirkt.
Die Inflation im Euroraum lahmt weiterhin und einige Analysten glauben, dass die EZB ihre Politik nicht ändern sollte, bis die Inflation sich weiter ihrer Zielmarke von 2% oder knapp darunter angenähert hat.
Der Dollar erfuhr Unterstützung gegenüber den anderen Leitwährungen und ist von seinen niedrigsten Kursen in mehr als zwei Jahren wieder zurückgekommen, da die Spannungen mit Nordkorea nachgelassen haben und Hurrikan Irma schwächer geworden ist.
Der US-Dollarindex, der den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen widerspiegelt, ist um 0,26% auf 91,55 gestiegen und hat damit seinen Tiefstpunkt vom Freitag wieder verlassen, als er mit 90,99 auf seinen schwächsten Kurs seit Januar 2015 gefallen war.
Die Stimmung am Markt verbesserte sich, da Nordkorea sich eines für das Wochenende erwarteten Raketentests enthalten hat.
Die Märkte sind weiter wachsam im Vorfeld einer heute Abend stattfindenden Abstimmung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über neue Sanktionen gegen Pjöngjang, die eine Reaktion auf den jüngsten Kernwaffentest Nordkoreas sind.
Die Risikoaversion ließ auch deswegen nach, da Hurrikan Irma mit weniger Wucht in den USA angelandet ist.
Die Händler bleiben aber vorsichtig wegen der möglichen Folgen des Sturms, der die Stromversorgung von mehr als vier Millionen Einwohnern und Unternehmen in Florida unterbrochen hat.