- von Ellis Mnyandu -
New York, 02. Mai (Reuters) - Dem zweimonatigen Aufschwung an der Wall Street droht die Luft auszugehen: Händlern zufolge könnten sich zahlreiche Stolpersteine in der kommenden Woche als zu groß erweisen. Neben Aussagen von Notenbankchef Ben Bernanke zur Lage der US-Wirtschaft und Sorgen vor einer Ausweitung der Schweinegrippe könnten sich einem weiteren Aufschwung vor allem die Ergebnisse der Banken-Stresstests in den Weg stellen.
Die US-Regierung unterzieht derzeit 19 Großbanken einem Stresstest. Dabei wird faktisch geprüft, wie deren Bilanzen aussehen würden, falls sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nochmals verschlechtern. Ursprünglich war die Bekanntgabe für Montag geplant. Kreisen zufolge sollen die Institute nun aber erst am Dienstag informiert werden, die Öffentlichkeit zwei Tage später. Börsianer werteten die Verschiebung der Ergebnisse als schlechtes Zeichen.
Die Anleger bereiteten sich darauf vor, dass ihnen ein
großes Problem aufgeladen werde, sagte David Dietze, Präsident
von PointView Financial Services. Sein Kollege John Praveen von
Prudential International Investments Advisers sagte: "Viele
Informationen sind bereits durchgesickert, zum Beispiel das alle
Institute den Test bestehen. Zugleich werden aber einige der
großen Banken - insbesondere die Citigroup
SELL IN MAY AND GO AWAY?
Die kommende Woche dürfte die Anleger jedenfalls in Atem
halten. Am Dienstag wird sich Bernanke vor dem Kongress zur
US-Wirtschaft äußern. Bei den Konjunkturdaten dürften die
Marktteilnehmer vor allem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
am Freitag im Blick haben. Auf der Unternehmensseite stehen
unter anderem die Zahlen von Walt Disney
Einige Analysten halten eine Verschnaufpause für sinnvoll, damit Gewinne konsolidiert werden können. "Ich würde sagen, wir haben den Gipfel erreicht. Der Markt sieht sehr überbewertet aus", sagte Carl Birkelbach von Birkelbach Investment Securities. "Meiner Meinung nach wäre eine Korrektur an diesem Punkt sogar gesund." Andere zitierten das alte New Yorker Börsen-Sprichwort: "Sell in May and go away!"
Am Freitag hatte der Dow-Jones-Index<.DJI> 0,8 Prozent höher bei 8281 Punkten geschlossen. Auch der breiter gefasste S&P-500 <.SPX> stieg um 0,8 Prozent auf 850 Zähler, der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> 1,2 Prozent auf 1529 Stellen. Für den Wochenverlauf ergab sich ein Minus von 5,6 Prozent beim Dow, von 5,9 Prozent beim S&P und von drei Prozent beim Nasdaq-Index. In Frankfurt hatte sich der Dax<.GDAXI> am Freitag von seiner siebentägigen Verlustserie erholt und war 0,7 Prozent fester bei 4366 Punkten ins Wochenende gegangen.
(Bearbeitet von Sebastian Engel, redigiert von Stefanie Huber)