Washington/Berlin (Reuters) - Vertreter der Autobranche aus dem In- und Ausland haben die US-Regierung eindringlich vor den angedrohten Importzöllen gewarnt.
Zusätzliche Zölle würden einen tiefen Einschnitt in die Verflechtung zwischen den Unternehmen bedeuten und Arbeitsplätze in den USA gefährden, sagte der Präsident des deutschen Branchenverbands, Bernhard Mattes, laut Redetext bei einer Anhörung des US-Handelsministeriums am Donnerstag in Washington. Ähnlich äußerte sich der US-Verband Alliance of Automobile Manufacturers, zu dem US-Hersteller wie General Motors (NYSE:GM) und ausländische Rivalen wie Volkswagen (DE:VOWG) und Toyota (T:7203) gehören. "Höhere Autozölle werden neben der Wirtschaft auch amerikanische Familien und Arbeitern schaden, sagte Verbandsvizepräsidentin Jennifer Thomas. Der Preis eines importierten Autos würde um fast 6000 Dollar und der eines in den USA gebauten Autos um 2000 Dollar steigen.
Jennifer Kelly von der US-Automobilgewerkschaft UAW sagte: "Wir warnen vor unvorhergesehenen Folgen, einschließlich Massenentlassungen von amerikanischen Arbeitern." Es müsse zwar etwas für die Branche getan werden. Aber nötig seien "gezielte Maßnahmen". Eine Lobbygruppe von US-Autohändlern warnte, dass die Zölle den Absatz um zwei Millionen Fahrzeuge jährlich senken würden. Sie legte eine Studie vor, wonach die Zölle mehr als 117.000 Arbeitsplätze bei den Autohändlern und damit etwa zehn Prozent der Stellen kosten könnten. Hunderte Mitarbeiter ausländischer Hersteller demonstrierten vor dem Ministerium aus Sorge um ihre Jobs gegen die Pläne. Eine Gruppe von 150 Kongress-Abgeordneten forderte parteiübergreifend in einem Brief einen Verzicht auf die Zölle.
Mattes plädierte für einen kompletten Abbau von Handelsschranken. "Wir teilen Ideen zum Senken und späteren Abschaffen von Zöllen und anderen Handelshemmnissen im Rahmen einer größeren Verständigung zwischen Europa und den USA", sagte er. "Wir würden es schätzen, wenn Sie und ihre Partner in Brüssel auf diesem Pfad vorangehen."
Trump hat damit gedroht, europäische Autos mit einem Einfuhrzoll von 20 Prozent zu belegen, sollte die EU ihre Handelsbarrieren nicht abbauen. Im Mai hatte die US-Regierung eine Untersuchung auf den Weg gebracht, ob die Autoimporte eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellten. In dem Fall könnte sie Strafmaßnahmen verhängen. Für Stahl- und Aluminium gelten bereits Zölle. US-Handelsminister Wilbur Ross sagte, die Frage der Zölle sei noch offen. Die EU hat für diesen Fall wiederum Vergeltungsschritte angekündigt. Trump machte am Donnerstag aber angesichts der am Donnerstag verhängten Kartellstrafe gegen Google (NASDAQ:GOOGL) deutlich[FWN1UF0T8], dass er im Handelsstreit mit der EU hart bleiben wolle. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström reist zusammen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am 25. Juli nach Washington, um die Lage mit Trump zu besprechen.