Es besteht kein Zweifel, dass Indien eine Goldmine für Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN:906866) ist. Das Unternehmen nutzt die vielen Möglichkeiten in dieser Region, die vom E-Commerce über Smart Speakers bis hin zu Versicherungen reichen, aber es wird weiterhin versuchen, die Grenzen des bisher Möglichen zu verschieben, wie sich vor Kurzem wieder gezeigt hat.
Jüngste Einreichungen bei den indischen Regulierungsbehörden ergaben, dass der E-Commerce-Riese seinem digitalen Zahlungstool Amazon Pay eine Infusion von 80 Mio. US-Dollar gegeben hat. Damit beläuft sich die Gesamtinvestition des Unternehmens in Amazon Pay im vergangenen Jahr auf mehr als 170 Mio. US-Dollar.
Eine großartige Chance Die Akzeptanz von mobilen Geldbörsen in Indien wächst exponentiell. Der Wert dieser Mobile-Wallet-Transaktionen im Land ist in nur fünf Jahren um das 40-Fache gestiegen, dank der wachsenden Verbreitung von Internet und Smartphones. Es überrascht nicht, dass eine bemerkenswerte Zahl von Online-Shoppern im Land heute lieber mit digitalen Geldbörsen als mit Bargeld oder Karten bezahlt.
GlobalData hat festgestellt, dass der Anteil der Bar- oder Scheckzahlungen im indischen E-Commerce-Sektor von 31 % im Jahr 2013 auf nur 16 % im vergangenen Jahr gesunken ist. Im gleichen Zeitraum ist die Verwendung von Plastikkarten von 38 % auf 32 % zurückgegangen. Mobile Wallets waren die größten Gewinner, da ihr Anteil an den Zahlungen im E-Commerce im gleichen Zeitraum von nur 7 % auf 29 % gestiegen ist und sie auch in Zukunft eine größere Rolle spielen dürften.
Eine Schätzung geht von einem Volumen der Mobile-Wallet-Transaktionen in Indien von massiven 260 Mrd. im Jahr 2022 aus, gegenüber nur 2,1 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Amazon will diesen Expresszug natürlich nicht verpassen, denn Mobile Wallets eröffnen die Möglichkeit, diese mit weiteren Produkten und Dienstleistungen zu verbinden.
So startete beispielsweise das führende Unternehmen für Mobile Wallets Paytm mit einer Zahlungs-App und verzweigte sich anschließend in einen Onlinemarktplatz und Bankdienstleistungen. Das von Alibaba (NYSE:BABA) unterstützte Unternehmen hat sich auch mit Versicherungsprodukten beschäftigt, was ein kluger Schachzug ist, da es nun seiner 300 Millionen Nutzer umfassenden Datenbank eine größere Auswahl an Produkten und Dienstleistungen anbieten kann.
Amazon muss daher seine Zahlungsplattform schnell ausbauen, um einen größeren Anteil am indischen E-Commerce-Markt zu erhalten.
Amazons Plan Amazon ist nun bestrebt, die Akzeptanz seiner digitalen Zahlungsplattform angesichts des Potenzials, das dieser Markt bietet, aggressiv zu steigern. Das Unternehmen gibt die Anzahl der Amazon-Pay-Nutzer nicht an, die es in dem Land gibt. Die jüngsten Daten zeigen jedoch, dass der Dienst im vergangenen Jahr einen zahlenmäßigen Anstieg der Transaktionen um 126 % und einen Anstieg der einmaligen Nutzer um 68 % verzeichnete.
Mit Blick auf die Zukunft sollte das Unternehmen in der Lage sein, diese beeindruckende Dynamik dank seiner jüngsten Initiativen zur Förderung von Amazon Pay aufrechtzuerhalten. Die Nutzer können damit jetzt auch Stromrechnungen bezahlen, Lebensmittel bestellen und hochwertige Artikel kaufen. Pünktlich zur Weihnachtszeit stellt die Plattform den Nutzern nun ein Kreditlimit von bis zu 800 US-Dollar (ca. 60.000 Rupien) zur Verfügung.
Amazon glaubt, dass diese Option dazu beitragen wird, die 70 Millionen Kunden anzuziehen, die beim Einkauf auf der Website keinen Zugang zu einer Kreditkarte haben. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Rabatte auf Alltagsgegenstände wie Lebensmittel sowie Cashback-Angebote, wenn ein Nutzer Rechnungen oder mit Amazon Pay bezahlt.
Wenn die Nutzerbasis wächst, kann das Unternehmen auch andere Produkte für sie entwickeln, genau wie seine Konkurrenten es bisher getan haben. Versicherungen sind zum Beispiel ein solches Produkt, das Amazon angeblich über die Amazon-Pay-App verkaufen will.
Verbraucher, die sich bei Amazon Pay anmelden, müssen ihre persönlichen Daten eingeben, einschließlich der von der Regierung genehmigten Identifikationsnummer. Amazon kann diese Daten nutzen, um den Kunden maßgeschneiderte Versicherungsprodukte nach ihren Bedürfnissen anzubieten und die Vorteile dieser Multi-Milliarden-Dollar-Gelegenheit nutzen.
Damit hat die digitale Zahlungsplattform von Amazon das Potenzial, ihr Wachstum auf vielfältige Weise zu erhöhen. Daher ist es sinnvoll, dass das Unternehmen seine Investitionen in diese Branche erhöht, da es so in einer stärkeren Position sein wird, um die massiven E-Commerce-Möglichkeiten in Indien zu nutzen.
John Mackey, CEO von Whole Foods Market (NASDAQ:WFM), einer Tochtergesellschaft von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon.
Dieser Artikel wurde von Harsh Chauhan auf Englisch verfassst und am 13.10.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.