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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 21.02.2012 - 17.00 Uhr

Veröffentlicht am 21.02.2012, 17:17
Kraftakt gegen Athens Staatsbankrott - Risiken bleiben

BRÜSSEL/ATHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Atempause für Griechenland: Vier Wochen vor dem drohenden Staatsbankrott haben die Euro-Partner ein neues Hilfspaket für Athen geschnürt. In einer Marathonsitzung in Brüssel beschlossen die Euro-Finanzminister neue Kredithilfen von 130 Milliarden Euro. Die privaten Gläubiger wollen zudem auf Forderungen in Höhe von 107 Milliarden Euro verzichten. Im Gegenzug verpflichtet sich Athen zu weitgehenden Reformen, um den gigantischen Schuldenberg zu verringern.

Haushalte der Euro-Länder sollen stärker überwacht werden

BRÜSSEL - Die EU will die Haushalte der Euro-Länder in Zukunft stärker überwachen. Die 27 EU-Finanzminister einigten sich am Dienstag in Brüssel grundsätzlich darauf, dass die EU-Kommission die Budgetentwürfe der 17 Euroländer überprüft. Verstößt ein Haushaltsplan gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt, muss er noch einmal überarbeitet werden. Danach können die Etats in den jeweiligen Hauptstädten verabschiedet werden.

Eurogruppe verschiebt Nachfolgeregelung im EZB-Direktorium

BRÜSSEL - Die Euro-Finanzminister haben sich in der Nacht zum Dienstag nicht auf eine Nachfolge für das spanische EZB-Direktoriumsmitglied Jose Manuel Gonzalez-Paramo verständigt. Die Entscheidung werde Mitte März diskutiert, sagte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am frühen Dienstagmorgen in Brüssel. Seit der Einführung des Euro hat Spanien einen Sitz in dem sechsköpfigen Gremium, das die Geschäfte der Europäischen Zentralbank führt. Während Spanien den freiwerdenden Posten mit dem EZB-Chefjurist Antonio Sainz de Vicuna besetzen will, preschen Luxemburg und Slowenien mit eigenen Kandidaten vor.

Schäuble glaubt an Bundestagsmehrheit für Griechenland-Rettung

BRÜSSEL/BERLIN - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) glaubt an eine Mehrheit der schwarz-gelben Koalition für das neue Griechenlandpaket bei der Abstimmung im Bundestag. 'Da bin ich ganz zuversichtlich', sagte Schäuble am Dienstagmorgen im 'Deutschlandfunk'. 'Die Entscheidung fällt niemandem leicht.' Es sei eine 'sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile der möglichen Alternativen'.

Athen plant vorsorglich Gesetz zum Schuldenschnitt

ATHEN - Die griechische Regierung will die privaten Gläubiger notfalls zum Forderungsverzicht zwingen, falls die Beteiligung am freiwilligen Schuldenschnitt zu niedrig ausfällt. Ein entsprechendes Gesetz werde 'in Kürze' dem Parlament zur Verabschiedung vorgelegt, teilte das griechische Finanzministerium am Dienstag in Athen mit. Damit könnten die Konditionen bereits ausgegebener griechischer Staatsanleihen nachträglich zu Lasten der Gläubiger geändert werden. Der Schritt war erwartet worden.

Athen: Übereinkommen ein 'historisches Ereignis'

ATHEN/BRÜSSEL - Der griechische Ministerpräsident Lucas Papademos hat die Einigung der Euro-Finanzminister auf ein neues Hilfspaket für sein Land als ein 'historisches Ereignis' bezeichnet. 'Das Übereinkommen gibt Griechenland die Möglichkeit, die Ungewissheit zu überwinden und das Vertrauen in die griechische Wirtschaft wieder zu festigen', sagte der parteilose Regierungschef am Dienstag. Papademos hatte an den Verhandlungen in Brüssel selbst teilgenommen.

Geldmarktauktion: Zinsdruck auf Spanien lässt kräftig nach

FRANKFURT - Spanien finanziert sich kurzfristig weiter problemlos: Am Dienstagvormittag sammelte das große Euro-Krisenland insgesamt 2,5 Milliarden Euro bei Investoren am Geldmarkt ein. Das Platzierungsziel wurde damit erreicht. Die Zinsen für die Papiere mit sechsmonatiger und dreimonatiger Laufzeit lagen bei 0,8 und 0,4 Prozent. Die Refinanzierungskosten sind damit gegenüber der letzten vergleichbaren Versteigerung deutlich zurückgegangen. Die Nachfrage fiel dementsprechend gut aus.

Osborne: Griechenland-Rettung ist 'signifikanter Schritt'

LONDON/BRÜSSEL - Der britische Finanzminister George Osborne hat das Rettungspaket für Griechenland als 'wirklich signifikanten Schritt' zur Lösung der Krise in der Eurozone gewürdigt. 'Natürlich ist die Lösung der griechischen Situation nur ein Teil der Lösung für die Krise der Eurozone', sagte Osborne. Es sei aber ein entscheidender Schritt getan.

Schuldenschnitt kostet deutschen Steuerzahler Milliarden

MÜNCHEN - Der Schuldenschnitt für Griechenland dürfte den deutschen Steuerzahler Milliarden kosten. Allein die sogenannte Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE), die FMS Wertmanagement, dürfte nach Angaben aus Finanzkreisen zu Abschreibungen in einem Volumen von 6 bis 8 Milliarden Euro gezwungen sein. Ein FMS-Sprecher konnte die genauen Folgen am Dienstag in München allerdings noch nicht beziffern.

Geldmarktauktion: Rettungsfonds EFSF zapft erfolgreich Investoren an

FRANKFURT - Der Euro-Rettungsfonds EFSF hat am Dienstag erfolgreich frisches Geld bei Anlegern eingesammelt. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren mit Laufzeit von sechs Monaten nahm der EFSF nach eigenen Angaben 1,99 Milliarden Euro auf. Das Platzierungsziel von 2,0 Milliarden Euro wurde damit annähernd erreicht. Der Durchschnittszins für die neuen Papiere lag bei 0,19 Prozent. Die Nachfrage hätte ausgereicht, um 6,2 Milliarden Euro am Markt unterzubringen.

Erleichterung in Griechenland - aber kein Jubel

ATHEN - Griechenland hat die Einigung der Euro-Finanzminister auf ein neues Hilfspaket mit Erleichterung, aber ohne Jubel aufgenommen. 'Das Übereinkommen von Brüssel bedeutet für die Griechen in der Schuldenkrise die einstweilige Rettung, aber sie gibt keinen Anlass zum Feiern', schrieb die angesehene Online-Zeitung tovima.gr am Dienstag. 'Für Griechenland ist jetzt die Zeit der Umgestaltung und der Neuordnung gekommen.' Wenn es seine Chance nicht nutze, werde es das nächste Mal keine Rettung mehr geben.

Schäuble: IWF bietet 23 Milliarden Euro für Griechenland-Paket

BRÜSSEL - Der Internationale Währungsfonds (IWF) plant, sich mit 23 Milliarden Euro am zweiten Hilfspaket für Griechenland zu beteiligen. 10 Milliarden Euro davon sollen allerdings noch aus dem ersten Rettungsprogramm stammen, wie Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble am Dienstag in Brüssel erklärte. Der IWF hatte Medienberichten zufolge angekündigt, seinen Anteil deutlich zu senken. Beim ersten - 110 Milliarden Euro schweren - Rettungspaket für das pleitebedrohte Euroland hatte der Währungsfonds noch einen Anteil von 27 Prozent.

Schäuble: Griechenland-Paket gut zu verantworten

BRÜSSEL/BERLIN - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht nach der Einigung der Euro-Gruppe auf das zweite Hilfspaket für Griechenland die Chance für eine langfristige Lösung der Probleme. Es handele sich nach sorgfältiger Prüfung um ein gut zu verantwortendes Paket, sagte Schäuble auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag in Brüssel.

Erstmals weniger Hartz IV-Klagen - Richter: Noch keine Trendwende

KASSEL - Die Zahl der Klagen wegen Hartz IV ist 2011 erstmals seit Einführung der Arbeitsmarktreform wieder gesunken. Bei den deutschen Sozialgerichten gingen im vergangenen Jahr 170 488 Klagen zu dem Thema ein - das sind 9000 weniger als noch 2010. Diese Zahlen legte der Präsident des Bundessozialgerichts (BSG), Peter Masuch, am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts in Kassel vor.

Studie: Jeder zweite Beschäftigte hat Arbeitszeitkonto

NÜRNBERG - Mehr arbeiten während des Booms, Überstunden abfeiern bei Auftragsflauten - dieses Prinzip setzt sich nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern in immer mehr Betrieben durch. Inzwischen habe jeder zweite Beschäftigte ein sogenanntes Arbeitszeitkonto, geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Vor 20 Jahren habe das erst für 25 Prozent der westdeutschen Arbeiter und Angestellten gegolten und sogar nur für vier Prozent der Ostdeutschen Beschäftigten. Heute seien die Ost-West-Unterschiede verschwunden.

Brüderle im 'Großen und Ganzen' mit Athen-Paket zufrieden

BERLIN - FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle ist 'im Großen und Ganzen' mit dem in Brüssel von den Euro-Finanzministern beschlossenen zweiten Griechenland-Paket zufrieden. 'Deutschland ist zur Solidarität mit Griechenland bereit, aber nur zu klaren Bedingungen', sagte Brüderle am Dienstag in Berlin.

Auf dem Weg zur Rente mit 67 - Mehr Ältere arbeiten

BERLIN - Immer mehr Ältere arbeiten bis kurz vor Erreichen des Renteneintrittsalters. Von den 60- bis 64-Jährigen waren dies 2010 noch 40,8 Prozent - zehn Jahre zuvor erst 19,9 Prozent. Damit belegt Deutschland in Europa einen Spitzenplatz. Dies geht aus einem Bericht über Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt für Ältere hervor, den Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zusammen mit DGB-Chef Michael Sommer und Handwerks-Präsident Otto Kentzler am Dienstag in Berlin vorlegte.

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