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HINTERGRUND-USA hat nach möglichem Zahlungsausfall Galgenfrist

Veröffentlicht am 27.07.2011, 09:43
DBKGn
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* ISDA - USA können Zahlungen nachträglich leisten

* Volumen von CDS auf US-Bonds ist gering

* Am CDS-Markt keine Panik erkennbar

- von Hakan Ersen -

Frankfurt, 27. Jul (Reuters) - Die am 2. August drohende Zahlungsunfähigkeit der USA wird den Markt für Credit Default Swaps (CDS) nicht ins Chaos stürzen - jedenfalls nicht sofort. Denn nach Einschätzung des Branchenverbandes International Swaps and Derivatives Association (ISDA) bleiben den Politikern mindestens drei Tage, die Halter von US-Anleihen zu bezahlen. Erst dann würden die Kreditausfall-Versicherungen fällig.

"Die Nachfrist gilt für alle US-Bonds, in deren Bestimmungen keine oder eine von weniger als drei Werktagen festgeschrieben sind", betont ISDA-Chef-Sprecher Steven Kennedy. Seien in den Regularien der Treasuries längere Nachfristen vorgesehen, habe die Regierung entsprechend mehr Zeit, das fehlende Geld aufzutreiben

In den vergangenen Tagen war heftig darüber diskutiert worden, ob bei einer ausgefallenen Zins- oder Rückzahlung die CDS sofort fällig würden. Da bislang ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft als undenkbar galt, fehlt es an eindeutigen Regelungen für diesen Fall. Entsprechend groß ist die Verunsicherung an dem Markt, der Anlegern eigentlich Sicherheit bieten soll.

FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN VON US-ZAHLUNGSAUSFALL BEGRENZT

Den Daten des Zahlungsabwicklers Depository Trust & Clearing Corp zufolge müssten CDS-Anbieter den Käufern dieser Papiere 4,77 Milliarden Dollar zahlen, sollten die USA ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Im Vergleich zum Gesamtmarkt sind dies allenfalls Peanuts: Derzeit sind US-Bonds im Volumen von neun Billionen Dollar im Umlauf. Viele Investoren sehen bislang keinen Nutzen darin, einen "sicheren Anlagehafen" abzusichern.

Für die einzelnen CDS-Anbieter ist der finanzielle Schaden Börsianern zufolge ebenfalls überschaubar. Schließlich bekämen sie bei Fälligkeit der Versicherungen im Tausch die entsprechenden Anleihen. Deren Kurs werde aber selbst nach einer nicht geleisteten Zahlung voraussichtlich weniger als zehn Prozent unter den Nominalwert fallen.

Über die Auszahlung der CDS entscheidet nach Angaben der ISDA ein Komitee aus 15 Banken und Vermögensverwaltern. Darin vertreten sind unter anderem Deutsche Bank, JP Morgan, Goldman Sachs und BlackRock.

US-CDS SIND IM VERGLEICH ZU ANDEREN KRISEN-STAATEN GÜNSTIG

Angesichts des anhaltenden Streits um die Anhebung der US-Schuldengrenze und der drohenden Zahlungsunfähigkeit haben in den vergangenen Tagen immer mehr Halter von US-Anleihen zu CDS gegriffen. So kostet die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets an T-Bonds derzeit mit knapp 60.000 Dollar etwa so viel wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr.

Börsianer betonen allerdings, dass dieser Wert immer noch vergleichsweise niedrig sei und der Markt damit die Wahrscheinlichkeit eines US-Zahlungsausfalls als sehr gering einschätze. Zum Vergleich: Die Versicherung von Krediten an die europäischen Krisen-Staaten Griechenland, Portugal oder Irland kosten 15 bis 30-mal so viel. CDS auf Bundesanleihen sind dagegen rund 20 Prozent billiger als diejenigen auf US-Bonds.

(unter Mitarbeit von Karen Brettell; redigiert von Martin Zwiebelberg)

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