* US-Arbeitsmarktbericht stützt Aufwärtstrend
* Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende
* Favoritenwechsel im Dax - Deutsche Bank gesucht
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Ein überraschend starker
Stellenzuwachs in den USA hat die Dax<.GDAXI>-Rally zum
Wochenschluss noch etwas angetrieben. Der Leitindex stieg am
Freitag um 0,3 Prozent auf 6754 Zähler. Die besser als erwartet
ausgefallenen Daten vom US-Arbeitsmarkt hätten dem Dax noch
einen Schubs gegeben, sagte ein Händler. Die Zahl der
Beschäftigten im Oktober außerhalb der Landwirtschaft stieg um
151.000 statt der erwarteten 60.000 Stellen. Zudem wurden die
Statistiken sowohl für den September als auch den August nach
oben revidiert.
Allerdings bremsten Gewinnmitnahmen die Aktienmärkte vor dem
Wochenende: Bis Handelsschluss in Europa lagen die US-Börsen
leicht im Minus, auch der Eurostoxx50<.STOXX50E> verlor 0,3
Prozent. Die Geldschwemme der amerikanischen Notenbank Fed hatte
am Donnerstag für Jubelstimmung an den Aktienmärkten gesorgt.
Davon beflügelt legte der Dax in der abgelaufenen Woche 2,3
Prozent zu. Zwischenzeitlich notierte er so hoch wie seit Juni
2008 nicht mehr.
ANLEGER GREIFEN SICH DIE MAUERBLÜMCHEN DER LETZTEN WOCHEN
Im Dax setzten viele Händler mal auf ein anderes Pferd. "Die
Anleger suchen sich Aktien, die bislang noch nicht so gut
gelaufen sind, wie zum Beispiel die Deutsche Bank",
erklärte ein Händler. Die Titel des größten deutschen
Geldinstituts stiegen um 0,8 Prozent. Im Sog der jüngsten
Kapitalerhöhung hatten die Anleger meist einen Bogen um die
Aktien gemacht, die in den vergangenen drei Monaten knapp 20
Prozent verloren haben. Am Freitag gewannen auch
Commerzbank-Titel und schlossen zwei Prozent höher.
Europaweit notierten Finanzwerte jedoch größtenteils im
Minus. Mit Gewinnmitnahmen reagierten Anleger auf die
Geschäftszahlen von HSBC und Royal Bank of Scotland
(RBS). Die Aktien der beiden britischen Kreditinstitute
gehörten mit einem Minus von 1,7 beziehungsweise 4,5 Prozent zu
den schwächsten Werten im Londoner Leitindex FTSE<.FTSE>. "Die
Ergebnisse von HSBC waren gut, aber die Aktien hatten einen sehr
guten Lauf", sagte Händler Manoj Ladwa von ETX Capital. Mit
Kursgewinnen von jeweils rund sieben Prozent gehörten die beiden
Banken zu den stärksten FTSE-Werten der vergangenen Tage.
Mit Banco Santander und BBVA gerieten
spanische Banken unter die Räder. Sie verloren 2,6
beziehungsweise 1,3 Prozent. Anleger sorgten sich erneut um die
Stabilität der Haushalte von Euro-Peripherieländern. Weitere
Kapitalerhöhungen bei Banken seien nicht auszuschließen, sagten
Börsianer. Die Papiere der Bank of Ireland fielen um
mehr als zehn Prozent. Auch die Kreditausfallversicherungen für
Irland, Portugal und Spanien verteuerten sich deutlich.
Die Aktien von HeidelbergCement profitierten
hingegen erneut von positiven Quartalszahlen. Mit einem Plus von
2,2 Prozent waren die Papiere des Baustoffkonzerns die Favoriten
im Dax. Am Donnerstag hatten sie sich bereits um 8,9 Prozent
verteuert. Credit-Suisse-Analyst Arnaud Lehmann sieht weiterhin
ein operatives Ergebnisplus von 15 und 13 Prozent für 2011
beziehungsweise 2012. Der Analyst beließ die Bewertung der
Papiere bei "Outperform".
Einer der Dax-Verlierer waren Adidas-Aktien mit
einem Minus von 0,4 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank
nahmen Händlern zufolge ihre Kaufempfehlung zurück und empfahlen
nur noch ein "halten" der Aktien des Sportartikelherstellers. Am
meisten Federn lassen mussten Daimler-Aktien mit einem
Minus von 2,1 Prozent, nachdem sie am Vortag mehr als drei
Prozent gewonnen hatten.
(Reporter: Anika Ross, unter Mitarbeit von Daniela Pegna,
redigiert von Jörn Poltz)