Von Peter Nurse
Investing.com – Der Dollar gab im frühen europäischen Handel am Donnerstag nach, blieb aber dank der anhaltenden Nachfrage nach sicheren Häfen und den Erwartungen in Bezug auf einer aggressivere US-Geldpolitik in naher Zukunft in der Nähe des 1-Jahres-Hochs.
Bis 8:55 Uhr MEZ lag der Dollar Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachbildet, bei 94,320. Am Mittwoch war er mit 94,435 so hoch gestanden wie seit September 2020 nicht mehr.
Der USD/JPY fiel um 0,1 % auf 111,91, nachdem das Währungspaar seinen höchsten Stand seit Februar 2020 erreicht hatte. Der EUR/USD legte auf 1,1599 zu und lag damit knapp über seinem 10-Monats-Tief. Der GBP/USD erholte um 0,2 % auf 1,3443, unterstützt von starken BIP-Daten, das im 2. Quartal um 5,5 % gewachsen ist. Das risikioanfälligere Währungspaar AUD/USD legte 0,4 % auf 0,7205 zu.
Die Aktienmärkte legten am Donnerstag zu und erholten sich damit weiter von den Verlusten am Dienstag an den Kapitalmärkten. Die Renditen für US-amerikanische Staatsanleihen verharren auf hohem Niveau, wobei die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen immer noch in der Nähe des höchsten Stands seit Juni rangiert, was dem Dollar zusätzliche Unterstützung bietet.
Befürchtungen, dass die Fed in einer Zeit des sich verlangsamenden globalen Wirtschaftswachstums und der anhaltend hohen Inflation noch vor Jahresende mit der Drosselung ihres Anleihekaufprogramms beginnen könnte, treiben die Renditen in die Höhe.
Dem Dollar als sicheren Hafen hilft auch die derzeit festgefahrene Situation im Streit über die Schuldenobergrenze der USA.
Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, sagte am späten Mittwoch, dass der Gesetzgeber eine Einigung erzielt habe, die Finanzierung der Regierungsgeschäfte bis zum 3. Dezember zu verlängern. Dies verlagert das Problem jedoch nur auf das Jahresende und das Szenario eines Zahlungsausfalls bleibt weiterhin bestehen. Jedoch konnte eine solche Situation bisher schon einige Male abgewendet werden.
Unverhoffte Unterstützung erhielt der Dollar derweil aufgrund der Sorgen über die chinesischen Wachstumsaussichten, immerhin die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im September sind die Fabrikaktivitäten in dem Land unerwartet zurückgegangen, da hohe Rohstoffpreise und Stromausfälle die Hersteller weiterhin unter Druck gesetzt hatten.
Der USD/CNY verlor 0,1 % auf 6,4646, nachdem der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September auf 49,6 gegenüber 50,1 im August gefallen war.
Der USD/CZK stieg um 0,2 % auf 25,5095 vor der geldpolitischen Sitzung der tschechischen Nationalbank am späteren Donnerstag, bei der die Bank ihren Leitzins voraussichtlich um einen halben Punkt auf 1,25 % anheben wird. Das wäre der höchste Anstieg seit 1997.
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