FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung sank am Nachmittag bis auf 1,0761 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch über 1,08 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0767 (Dienstag: 1,0821) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9287 (0,9241) Euro.
Die von der EZB erwarteten Zinssenkungen belasten den Euro. Am Markt wird im Dezember überwiegend mit einem Zinsschritt der Währungshüter von 0,25 Prozentpunkten nach unten gerechnet. Einige Experten wollen angesichts der Konjunkturschwäche aber auch eine Reduktion um 0,50 Punkte nicht ausschließen. Aus der Notenbank kamen hierzu unterschiedliche Signale.
EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann sprach sich gegen eine deutliche Senkung bei der nächsten Zinssitzung aus. Die aktuellen Daten würden eine Verringerung um 0,50 Prozentpunkte im Dezember nicht rechtfertigen, sagte der Österreicher dem Fernsehsender CNBC. Laut EZB-Ratsmitglied Mario Centeno liegt eine Verringerung um 0,50 Prozentpunkte im Dezember durchaus "auf dem Tisch". Die Konjunkturdaten würden "in diese Richtung zeigen", sagte der Gouverneur der portugiesischen Notenbank.
Während in den USA zuletzt die Zinssenkungserwartungen wegen guter Arbeitsmarktdaten zurückgeschraubt wurden, sind sie in der Eurozone eher gestiegen. Die schwache Konjunktur spricht laut Experten für eine merkliche Lockerung der Geldpolitik. Daher ist der Euro seit Monatsbeginn unter Druck geraten. Am Monatsanfang hatte er noch über 1,11 Dollar notiert.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83148 (0,83340) britische Pfund, 164.66 (163,22) japanische Yen und 0,9340 (0,9365) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2.726 Dollar gehandelt. Das sind etwa 22 Dollar weniger als am Vortag.