FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach einem besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0815 US-Dollar. Vor der Veröffentlichung der Daten hatte der Euro noch bei 1,09 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0898 (Donnerstag: 1,0865) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9175 (0,9203) Euro.
In den USA ist die Zahl der Beschäftigten im Mai deutlich stärker gestiegen als erwartet. Zudem ist das Lohnwachstum höher als erwartet ausgefallen. Der robuste Arbeitsmarkt stützt über die Lohnentwicklung auch die Preise. Eine baldige Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed wird daher unwahrscheinlich. Die Fed wird in der kommenden Woche über die Zinsen entscheiden.
"Der solide Arbeitsmarktbericht wird die US-Notenbank Fed in ihrer Ausrichtung bestätigen: Zuwarten", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Solange die US-Wirtschaft und insbesondere der Arbeitsmarkt rund laufen, gibt es keine Notwendigkeit, den Leitzins zu senken."
Die Aussicht auf stabile US-Zinsen stützte den Dollarkurs. Die weitere Entwicklung in der Eurozone ist jedoch unsicher. Am Vormittag meldeten sich einen Tag nach dem Zinsentscheid der EZB zahlreiche Notenbanker zu Wort. Viele von ihnen bestätigten die vorsichtige Herangehensweise an die Tags zuvor eingeleitete Zinswende. So bekräftigte Bundesbankchef Joachim Nagel, dass sich die EZB mit Blick auf weitere Lockerungen nicht im Autopilot-Modus befinde. Die Notenbank hatte am Donnerstag ihre Leitzinsen erstmals nach der großen Inflationswelle gesenkt, den weiteren Kurs aber offen gelassen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85120 (0,85088) britische Pfund, 169,52 (169,74) japanische Yen und 0,9696 (0,9687) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2315 Dollar gehandelt. Das waren 60 Dollar weniger als am Tag zuvor.