NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag im späteren US-Handel deutlich nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung kostete rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street 1,0740 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,0784 (Mittwoch: 1,0765) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9272 (0,9289) Euro. Die anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich hatten auch auf den europäischen Anleihemärkten mit neuen Umfragewerten für Verunsicherung gesorgt. Demnach ist die Zustimmung für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf den niedrigsten Stand seit Ende 2018 gefallen.
Die am Nachmittag veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten stützten den Euro nur kurz. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche deutlich stärker gestiegen als erwartet. Ein schwächerer Arbeitsmarkt dämpft tendenziell die Lohnentwicklung, was es der US-Notenbank Fed erleichert, die Inflation zu bekämpfen. Zudem sind im Mai auch die Erzeugerpreise im Jahresvergleich weniger stark gestiegen als erwartet, was ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Inflationsentwicklung ist.
Die US-Notenbank hatte am Mittwoch nur noch eine Leitzinssenkung in diesem Jahr signalisiert. Im März noch waren drei in Aussicht gestellt worden. Die im Mai leicht, aber überraschend gesunkene Inflationsrate in den USA hat die Einschätzung der Fed offenbar kaum geändert. Das hatte Fed-Chef Jerome Powell zwar als ermutigend bezeichnet, zugleich aber die Notwendigkeit von noch mehr "guten Daten" betont. Zinssenkungen belasten tendenziell eine Währung.