NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Montag im US-Handelsverlauf nach einem Rutsch in Richtung seines Tagestiefs wieder leicht erholt. Im Vergleich zum Freitag zeigte er sich dennoch weiterhin schwach, was dem Ausgang der Europawahlen geschuldet war. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0758 US-Dollar. Zur Mittagszeit im Frankfurter Handel notierte sie mit 1,0733 Dollar auf dem tiefsten Stand seit dem 9. Mai. Am Vorabend war der Euro noch über 1,08 Dollar wert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0756 (Freitag: 1,0898) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9297 (0,9175) Euro.
Bei der Wahl zum Europäischen Parlament erzielten am Wochenende vor allem rechte Parteien Erfolge. In Frankreich gewann die rechtspopulistische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen. Präsident Emmanuel Macron setzte daraufhin eine vorgezogene Neuwahl der Nationalversammlung an. Insgesamt bleibt aber das proeuropäische Lager die mit Abstand größte Gruppe im Europaparlament.
Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann sieht zumindest auf längere Sicht Gefahren für den Euro, da die europäische Einigung fragiler erscheine. Bislang hat die grassierende Europa-Skepsis dem Euro ihm zufolge zwar noch keinen nennenswerten Schaden zugefügt, "doch hat das Risiko, dass das nicht so bleibt, gestern zugenommen".
Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone verhalfen der Gemeinschaftswährung nicht zu einer Erholung. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator stieg im Juni zum achten Mal in Folge. Das Analysehaus sprach von einem Erholungstrend, der sich im Juni fortgesetzt habe. Allerdings verlaufe der Anstieg des Konjunkturindikators "nur langsam in Trippelschritten".
Aus den USA kamen keine Impulse. Hier warten Anleger auf die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten sowie auf geldpolitische Signale der US-Notenbank Fed. Angesichts der zuletzt hartnäckigen Inflation rechnet kaum jemand schon jetzt mit einer ersten Zinssenkung.