NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch nach starken US-Konjunkturdaten kräftig angezogen. Mit 1,0948 US-Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung zeitweise den höchsten Stand seit Mitte März. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt noch 1,0935 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0934 (Dienstag: 1,0902) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9146 (0,9172) Euro gekostet.
Devisenexperten begründeten die seit Wochen anhaltende Schwäche des Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen mit der Aussicht auf eher früher als später sinkende Leitzinsen in den USA. Denn die heimische Teuerung hatte sich im Juni spürbar abgeschwächt. Konjunkturdaten vom Mittwoch fielen zwar stärker als erwartet aus und sprechen damit eher für ein vorsichtiges Vorgehen der US-Notenbank Fed. Sie spielten aber am Devisenmarkt keine große Rolle. Im Juni war die Industrieproduktion gegenüber dem Vormonat doppelt so stark gestiegen wie prognostiziert. Außerdem legten die Baugenehmigungen deutlich zu - hier war nur ein minimaler Anstieg erwartet worden.
Gleichzeitig wird die EZB bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen wohl nicht antasten. Die Währungshüter der Eurozone sind laut Commerzbank-Experte Marco Wagner zuletzt vorsichtiger geworden. Zwar habe sich die Inflation in der Eurozone im Juni auf 2,5 Prozent abgeschwächt. Allerdings verharrte die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert werden, mit 2,9 Prozent auf einem erhöhtem Niveau. Zudem deuteten die Lohndaten der Europäischen Zentralbank darauf hin, dass der kräftigste Lohnanstieg sogar noch kommen dürfte. Damit sprechen aus geldpolitischer Sicht mehrere Gründe für einen weiterhin stärkeren Euro und einen schwächeren Dollar.