NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist im US-Handel am Mittwoch weiter gesunken und unter die Marke von 1,23 US-Dollar gefallen. Händler nannten die auf breiter Front festere amerikanische Währung als Grund. Rund eine Stunde vor dem Wall-Street-Schluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,2275 Dollar. Im asiatischen Handel war sie noch über 1,24 Dollar gehandelt worden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,2338 (Dienstag: 1,2329) Dollar fest. Der Dollar hatte damit 0,8105 (0,8111) Euro gekostet.
Die Einigung zwischen Union und SPD auf einen Koalitionsvertrag konnte den Eurokurs nicht stützen. Zwar bedeutet sie aus Sicht der Anleger mehr Berechenbarkeit in Bezug auf die deutsche Politik, das Urteil von Wirtschaftsvertretern und Ökonomen über den Vertrag fiel aber durchwachsen aus. "In der Gesamtschau ist die deutsche Industrie mit dem Koalitionsvertrag unzufrieden", sagte Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, sieht dagegen viele begrüßenswerte Beschlüsse, etwa bei den geplanten Investitionen in die digitale Infrastruktur. Den Dollarkurs stützte hingegen, dass sich Republikaner und Demokraten nach monatelangem Streit im US-Senat auf ein Haushaltspaket geeinigt haben, das auf zwei Jahre angelegt sein soll. Das Paket sieht einen deutlichen Anstieg der Ausgaben für Verteidigung und andere Programme vor. Insgesamt soll es mehrere hundert Milliarden Dollar umfassen. Allerdings könnte darüber eine Auseinandersetzung mit den Demokraten im Repräsentantenhaus drohen. Am Donnerstagabend (Ortszeit) läuft eine weitere Frist aus, bis zu der der Kongress ein Haushaltsgesetz durchbringen muss. Sonst kommt es erneut zu einem "Shutdown", also zu einem Stillstand weiter Teile der Regierung und Verwaltung.