FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank (ETR:DBK) will sich mit einer Milliarden-Kapitalerhöhung und einem neuen Großaktionär Luft verschaffen. Es sei die Ausgabe neuer Aktien für rund acht Milliarden Euro geplant, teilte die größte deutsche Bank am Sonntagabend in Frankfurt mit. Unterstützung bekommt das Institut dabei aus dem arabischen Raum. 1,75 Milliarden Euro davon kommen in einem ersten Schritt vom Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani aus Katar.
Den Rest will die Bank über die Ausgabe von neuen Anteilen mit Bezugsrecht für Alt-Aktionäre einsammeln. An dieser Kapitalmaßnahme wird der Scheich wahrscheinlich auch teilnehmen, hieß es. Damit dürfte sein Engagement auf mehr als zwei Milliarden Euro steigen. Sein Anteil an der Bank wird daher wahrscheinlich künftig bei rund sechs Prozent liegen.
ZWEITGRÖSSTE KAPITALERHÖHUNG IN GESCHICHTE DER BANK
Diese massive Kapitalerhöhung, die rund ein Viertel des aktuellen Börsenwerts entspricht, ist die zweitgrößte in der Geschichte der Bank. Sie will damit alle Zweifel und Diskussion über ihre Finanzkraft beenden. Um die Folgen der Finanzkrise abzufedern und sich für die neuen Regeln für Banken zu rüsten, hat der Konzern in den vergangenen Jahren immer wieder neue Anteile ausgegeben.
Die größte Emission datiert dabei mit etwas mehr als zehn Milliarden Euro aus dem Herbst 2010. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich das Institut knapp drei Milliarden Euro geholt. Da die Deutsche Bank gerade im internationalen Vergleich schwach kapitalisiert war, gab es zuletzt immer wieder Spekulationen und Gerüchte über eine erneute Ausgabe von Aktien.
Bei der jetzt geplanten Kapitalerhöhung nimmt der Scheich der Bank zunächst 60 Millionen Aktien zum Preis von je 29,20 Euro das Stück ab und hält dann knapp sechs Prozent der Anteile. In einem zweiten Schritt will das Frankfurter Institut dann bis zu 300 Millionen neue Aktien am Kapitalmarkt verkaufen. Altaktionäre dürfen dabei bevorzugt zugreifen.
HOHER ABSCHLAG ERWARTET
Die neuen Papiere werden ihnen dabei mit einem deutlichen Abschlag angeboten, der bei Transaktionen in dieser Größenordnung gewöhnlich bei rund 30 Prozent liegt. Das angepeilte Volumen von 6,3 Milliarden Euro und die angekündigte Zahl neuer Aktien deutet nach dpa-AFX-Berechnungen auf einen Preis von rund 21,00 Euro hin - das wäre ein Abschlag von knapp 32 Prozent zum Kurs von Freitagabend.
Die genauen Konditionen und auch das Bezugsverhältnis dafür stehen noch nicht fest. Die Bank will am 5. Juni einen Wertpapierprospekt mit den Details veröffentlichen. Bis Ende Juni soll dann die Kapitalerhöhung abgeschlossen sein. Dann soll die Kapitalquote bei 11,8 Prozent nach zuletzt 9,5 Prozent liegen.