Frankfurt, 23. Okt (Reuters) - Der düstere Ausblick für die
Wirtschaft in Europa hat den Euro am Donnerstag weiter
unter Druck gesetzt. Der Euro notierte am Morgen um 1,28 Dollar,
nachdem er im frühen asiatischen Geschäft auf der
Handelsplattform EBS bis auf 1,2726 Dollar gefallen war, den
tiefsten Stand seit November 2006. Allgemein werde den USA
zugetraut, sich schneller als die Europäer aus dem Konjunkturtal
zu befreien, begründeten die Analysten der Commerzbank die
Schwäche der Gemeinschaftswährung. Die Fed habe frühzeitig mit
Zinssenkungen auf die Krise reagiert. Mögliche Zinssenkungen der
EZB dürften dagegen erst in einigen Quartalen ihre Wirkung
entfalten. Außerdem zeichneten sich mittlerweile erhebliche
Turbulenzen in Osteuropa ab, wo etliche Währungen seit Tagen
stark unter Druck stehen. "Aufgrund der intensiven
Handelsverflechtungen zwischen dem Euroraum und Mittel- und
Osteuropa dürfte ein konjunktureller Einbruch dort zu
erheblichen Belastungen für die Euroraum-Konjunktur führen",
prognostiziert die Commerzbank.
YEN WEITER AUF HÖHENFLUG
Der angesichts der Marktturbulenzen als sicherer Hafen
geltende Yen stieg zum Euro zeitweise auf den höchsten Stand
seit Januar 2003. Zuletzt zahlten Händler für einen
Euro 124,70 Yen. Händlern zufolge verkauften vor allem
japanische Investoren ihre als nun risikoreich eingestuften
ausländischen Anlagen. Daneben kursierten Vermutungen, dass
einige Anleger den Yen benutzten, um sich gegen Verluste in
Schwellenländern abzusichern.
Der Dollar-Index<.DXY>, der den Wert des Greenback zu einem
Korb von sechs Währungen abbildet, stieg auf den höchsten Stand
seit zwei Jahren.
Handelsimpulse könnten im Tagesverlauf von den Daten zu den
Auftragseingängen in der Euro-Zone (11.00 Uhr MESZ) kommen. Von
Reuters befragte Analysten sagen für August im Vergleich zum
Vormonat im Schnitt ein Plus von 0,3 Prozent voraus. Deutlich
darunter liegende Zahlen würden Analysten zufolge enttäuschen
und könnten den Euro weiter drücken.
Der französische Geschäftsklimaindex ist im Oktober etwas
stärker als erwartet auf 88 Zähler zurückgegangen.
An den Rentenmärkten setzte nach der Vortagesrally eine
Korrektur ein. Der Bund-Future fiel um 18 Ticks auf
116,45 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe
rentierte mit 3,827 Prozent.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Martin Zwiebelberg)