Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar hat im frühen europäischen Handel am Montag leicht nachgegeben, bleibt aber aufgrund von Sorgen über eine Verlangsamung des globalen Wachstums als sicherer Hafen gefragt. Wegen eines US-Feiertags dürfte sich die Handelsaktivität zu Wochenbeginn in Grenzen halten.
Bis 08.55 Uhr MEZ fiel der Dollar Index, der den Greenback gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen abbildet, um 0,1% auf 104,810 und notierte damit nur knapp unter dem im vergangenen Monat erreichten 20-Jahres-Hochs von 105,790.
Die Eurozone, Großbritannien, Japan, Südkorea, Australien und Kanada sowie die USA werden wohl in den nächsten 12 Monaten in eine Rezession fallen, so die Analysten von Nomura (TYO:9716) in einer Notiz. Auf der Suche nach ihrer verlorengegangenen Glaubwürdigkeit bei der Inflationsbekämpfung dürften die Zentralbanken ihre Geldpolitik wohl zu stark straffen.
Unterstützt wird diese Einschätzung durch die jüngsten Konjunkturdaten: So wuchsen die Verbraucherausgaben in den USA im Mai weit weniger als erwartet, und die vielbeachtete GDPNow-Prognose der Atlanta Fed rutschte für das zweite Quartal auf ein annualisiertes Minus von 2,1 % ab.
Dennoch bekräftigte der Fed-Chef Jerome Powell letzte Woche die Entschlossenheit der Fed, die galoppierende Inflation zu zügeln.
"Der Dollar dürfte im dritten Quartal dank der vorgezogenen Zinserhöhungen der US-Notenbank und eines nach wie vor schwierigen Umfelds für globale Risiko-Assets als Folge von Liquiditätsengpässen und Befürchtungen einer globalen Verlangsamung weiterhin auf einem recht soliden Fundament stehen", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
Mit Spannung fiebern die Marktteilnehmer dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag entgegen, der Aufschluss über die Erreichung der Ziele der Fed im Rahmen ihres Doppelmandats (Inflation/Beschäftigung) geben dürfte. Davor wird das Protokoll der Juni-Sitzung der Zentralbank am Mittwoch Aufschluss darüber geben, wie die Notenbanker die künftige Zinsentwicklung einschätzen.
Der Markt hat eine Zinserhöhung der Fed um 75 Basispunkte in diesem Monat eingepreist, nachdem sie im Juni bereits eine Anhebung in derselben Größenordnung vorgenommen hatte. Es war der größte Zinsschritt seit 1994.
Der EUR/USD stieg um 0,1 % auf 1,0434 und lag damit nur unwesentlich über seinem Fünfjahrestief vom Mai (1,0349). Die Gemeinschaftswährung belastet hat das erste monatliche Handelsbilanzdefizit Deutschlands seit 1991, nachdem die Exporte im Mai unerwartet gesunken waren.
Das Defizit von 1 Milliarde Euro (1 Milliarde Dollar) macht deutlich, dass die exportorientierte deutsche Wirtschaft die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine und Chinas Corona-Lockdowns sowie die damit verbundenen Schäden an den internationalen Lieferketten voll zu spüren bekommt.
Der GBP/USD handelte 0,2 % höher auf 1,2114, nachdem er am Freitag mit 1,1976 ein Zweiwochentief erreicht hatte, der USD/JPY stieg um 0,1 % auf 135,37, während der AUD/USD um 0,5 % auf 0,6849 kletterte.
Die australische Zentralbank tagt am Dienstag und es wird allgemein erwartet, dass sie die Zinssätze weiter kräftig anheben wird, um die steigende Inflation einzudämmen.
Laut einer Bloomberg-Umfrage erwarten alle bis auf einen von 26 Ökonomen, dass die Reserve Bank of Australia am Dienstag ihre Cash-Rate um einen halben Prozentpunkt auf 1,35 % anheben wird. Es wäre das höchste Niveau seit Mai 2019.