(Neu: Analystenkommentare von der Commerzbank und Hauck & Aufhäuser, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - "Fusionsgespräche unter Gleichen" haben die Aktien der beiden Halbleiterwerte Dialog Semiconductor (ETR:DLG) und Austria Microsystems (AMS) am Donnerstag beflügelt. Beide Unternehmen bestätigten am Morgen einen Bericht der britischen "Financial Times", die zuvor bereits darüber spekuliert hatte. Dialog markierten bei 26,380 Euro den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende. Die Titel schlossen mit einem Kursplus von 1,95 Prozent auf 24,545 Euro auf dem zweiten Platz im TecDax F:TDXP. Der Auswahlindex für deutsche Technologiewerte ging 0,07 Prozent fester aus dem Handel.
Die britische Zeitung bezifferte das Volumen der Transaktion auf 4,2 Milliarden Schweizer Franken oder rund 3,54 Milliarden Euro. Dialog betonte aber, dass die Gespräche noch in einem sehr frühen Stadium seien. Am Markt stieß die Nachricht dennoch auf Zustimmung. "Die Hoffnung auf Synergien treibt die Dialog-Aktie an", sagte ein Händler.
ANALYSTEN BEGRÜSSEN PLÄNE: SYNERGIEN UND CROSS-SELLING
Analysten waren sich einig, dass ein Zusammenschluss beider Unternehmen sinnvoll wäre. Harald Schnitzer von der DZ Bank sagte, deren Produkte ergänzten sich gut. Bei einer Kapitalmarktveranstaltung am Vortag habe sich Dialog zudem noch sehr zuversichtlich über die weitere Geschäftsentwicklung geäußert. Sein Kollege Thomas Becker von der Commerzbank sieht eine mehr als 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Transaktion zustande kommt. Seine Berechnungen der Synergieeffekte ergeben allerdings nur ein jeweils rund siebenprozentiges Aufwärtspotenzial zum fairen Wert beider Aktien. Deshalb stufte er beide ab und rät Anlegern zu Gewinnmitnahmen.
Bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser heißt es, zu den Synergien einer Fusion komme eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber mächtigen Kunden wie Apple F:AAPL (ETR:APC) und Samsung Electronics (SQ1:SMSN) (FSE:SSU). Außerdem bekäme Dialog laut Analyst Tim Wunderlich Zugang zu Samsungs Galaxy-Smartphones und könnte seine Abhängigkeit von Apple verringern, während AMS mit Unternehmen aus der Beleuchtungsbranche wie Philips ins Geschäft käme.
DISKUSSIONSPUNKT PREISGESTALTUNG
Der entscheidende Diskussionspunkt zwischen Dialog und AMS scheine die Preisgestaltung der Transaktion zu sein, schrieb Wunderlich unter Verweis auf den genannten Bericht der "Financial Times". Diesem zufolge soll Dialog, dessen Börsennotierung in Deutschland zugunsten einer gemeinsamen Notierung in der Schweiz erlöschen soll, eine Prämie von zehn Prozent gefordert haben. AMS dagegen soll argumentieren, dass die erwarteten Synergien allein schon Grund genug für den Zusammenschluss seien. Aussagen beider Unternehmen zufolge habe AMS bis zum 24. Juli Zeit, ein Angebot vorzulegen, so Wunderlich.l/stw