Investing.com - Der EUR/USD bleibt auch am Donnerstagmorgen unter Druck. Neue Verlaufstiefs hat die europäische Gemeinschaftswährung aber nicht erreicht, so dass sich der übergeordnete Abwärtstrend leicht abgeschwächt hat.
Am Vortag war der EUR/USD in der Spitze auf 1,1535 Dollar gefallen, bevor er sich wieder in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 1,16 Dollar erholte. Jedoch konnte die Einheitswährung das Niveau nicht halten und driftete wieder nach Süden.
Die Notenbank-Konferenz im portugiesischen Sintra hatte indes keinen unmittelbaren Einfluss auf das Marktgeschehen. Der Vorsitzende der Notenbank Fed, Jerome Powell, und der EZB-Chef Mario Draghi hatten bereits in der Vorwoche den Fahrplan für die nächsten Monate ausgegeben und wiederholten sich lediglich auf der gestrigen Podiumsdiskussion.
Während die Federal Reserve den Leitzins in diesem Jahr noch zweimal anheben dürfte, ist mit einer ersten Zinserhöhung der EZB erst im Sommer 2019 zu rechnen. Beide Zentralbanker waren sich einig, dass der potenzielle Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt die künftige Geldpolitik beeinflussen könnte.
Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen Insider der Notenbanken-Szene, wonach der Protektionismus größere Auswirkungen haben wird als jetzt erwartet werde. Das schrittweise Zurückfahren der EZB-Konjunkturhilfen sei in Gefahr: "Ich denke, das ist an den Märkten noch nicht so richtig angekommen. Eines Tages gibt es ein böses Erwachen."
Unterdessen hat die EU im Handelsstreit mit den USA ab Freitag Vergeltungszölle im Wert von 2,8 Milliarden Euro auf amerikanische Waren angekündigt. Vor allem Produkte wie Jeans, Erdnussbutter oder Motorräder sollen davon betroffen sein. Die EU hat damit auf die US-Strafzölle auf europäischen Stahl und Aluminium vom Monatsanfang geantwortet.
Positiv interpretieren dürfte die EZB die gestiegen Reallöhne in Deutschland, die im ersten Quartal um durchschnittlich 1,1 Prozent auf das Jahr hochgerechnet gestiegen sind, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Was steht heute im Wirtschaftskalender
Im Wirtschaftskalender stehen heute einige Konjunkturdaten aus den USA, die die Kurse bewegen könnten. Neben der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und dem Philly-Fed-Manufacturing-Index steht auch das von Bloomberg erhobene Verbrauchervertrauen auf der Agenda. Auch in der Eurozone werden Zahlen zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht.
EUR/USD - Technische Analyse
Der EUR/USD kann sich nach wie vor über den jüngsten Verlaufstiefs halten, was den Abwärtstrend etwas verlangsamt. Robert Zach von Investing.com schreibt in seiner täglichen Markteinschätzung zum EUR/USD: "Ein Unterschreiten des Tiefs vom 29. Mai bei 1,1511 Dollar würde den Weg für weitere Verluste in Richtung des positiven Schnittpunkts zwischen der 90- und der 200-Wochen-Linie bei rund 1,1430 Dollar ebnen.“
"Für eine Erholung würde sprechen, wenn der EUR/USD die Glättungen der letzten 38 und 90 Stunden bei rund 1,1575/89 Dollar überspringen würde, denn dann würde das 23,6% Fibonacci-Retracement des gesamten Abwärtsimpulses von 14. Juni bis 19. Juni bei 1,1609 Dollar in den Vordergrund rücken."
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