Tokio/Hongkong, 28. Okt (Reuters) - In einem furiosen Kursfeuerwerk haben die Börsen in Asien am Dienstag die dramatischen Verluste des Vortages wettgemacht. Auch Dollar und Euro holten gegenüber dem Yen kräftig auf, was die Sorgen über eine Verteuerung der japanischen Exportprodukte linderte. Die Investoren gingen auf Schnäppchenjagd und stiegen vor allem bei den zuletzt stark verbilligten Aktien von Autobauern und Technologieunternehmen ein.
In Tokio kletterte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> in einer Schlussrally auf 6,4 Prozent und 7621 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> stieg um gut fünf Prozent auf 784 Zähler. Die Börse in Seoul legte um knapp 5,6 Prozent zu, der Hang-Seng-Index<.HSI> in Hongkong tendierte gegen Ende des Handelstages bei zehn Prozent im Plus. Der Preis für US-Leichtöl zog gleichfalls an und erholte sich von seinem Tagestief von 61,75 Dollar je Barrel im US-Handel. Er hat sich in Erwartung einer deutlichen Konjunkturschwäche seit Juli mehr als halbiert.
"Eine wachsende Zahl von Investoren fängt an, die japanischen Aktien für ziemlich billig zu halten", sagte ein Börsenhändler. "Die Handelszahlen gehen hoch." Allein am Vormittag wechselten 1,26 Milliarden Aktien den Besitzer - in der vergangenen Woche waren es durchschnittlich rund 986,5 Millionen Anteilsscheine gewesen. Der Nikkei-Index hat seit Jahresbeginn die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Zum Wochenauftakt stürzte er um mehr als sieben Prozent auf den Stand des Jahres 1982 ab.
Zu den Tagesgewinnern zählten Aktien des Autoherstellers Honda<7267.T>, der nach Börsenschluss einen Gewinneinbruch im ersten Halbjahr vorlegte, seine Jahresprognose aber nur leicht zurückschraubte. Honda-Anteile verteuerten sich um 14 Prozent, die Aktien der Konkurrenten Toyota<7203.T> und Nissan<7201.T> um knapp acht und fünf Prozent. Der Kurs der Elektronikanbieter Panasonic<6752.T>- und Sanyo<6764.T> schnellte um zwölf und knapp 23 Prozent in die Höhe, Sony<6758.T>-Anteile verteuerten sich um 9,6 Prozent.
Die Banken profitierten nicht von dem Aufschwung: Aktien des größten Finanzinstituts Mitsubishi UFJ Financial<8306.T> verloren am Tag nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um rund neun Milliarden Euro erneut 5,5 Prozent. Die Anteilsscheine der Nummer zwei und drei der Branche, Mizuho<8411.T> und Sumitomo Mitsui Financial<8316.T>, gingen mit einem Abschlag von 6,5 und 13 Prozent aus dem Handel. Das von der Regierung am Montag angekündigte Maßnahmenbündel habe keine Wirkung gezeigt, meinten Händler. "Das war besser als nichts, aber die Maßnahmen sind kurzfristig angelegt und es fehlt dabei jede Idee, wohin die Regierung die Wirtschaft mittel- bis langfristig führen will", sagte Takahiko Murai von Nozomi Securities.
Der Aufwind am Aktienmarkt stoppt auch den Anstieg der
japanischen Währung
(Reporter: Elaine Lies, bearbeitet von Angelika Stricker; redigiert von Christian Götz)