FOKUS 1-Euro und Renten geben bei niedrigen Umsätzen nach

Frankfurt, 19. Dez (Reuters) - Bei niedrigen vorweihnachtlichen Umsätzen ist der Euro am Freitag unter die Marke von 1,40 Dollar gefallen. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs noch bei 1,4616 Dollar festgestellt. "Zum Jahresende werden immer mehr Bücher geschlossen, so dass die Liquidität im Markt massiv abnimmt", erklärte Folker Hellmeyer, Chefstratege der Bremer Landesbank. "Entsprechend können bereits kleine Orders unüblich große Marktbewegungen auslösen." Die Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag um 1,3926 Dollar gehandelt.

Die EZB legte am Mittag den Referenzwert des Euro mit 1,3940 Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Wert mit 1,3958 (Vortag: 1,4625) Dollar ermittelt.

JAPAN AUF NULLZINSKURS

Analysten gingen davon aus, dass der Euro wegen Zinssenkungsfantasien in den nächsten Wochen weiter unter Druck geraten könnte. Am Morgen hat die Bank of Japan den Leitzins von 0,3 auf 0,1 Prozent gesenkt und bewegt sich damit faktisch in der Nullzinspolitik. Auch in den USA und der Schweiz liegt der wichtigste Kapitalmarktzins inzwischen unter einem Prozent. "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gruppe weiteren Zulauf erhält, ist als nachhaltig groß anzusehen", sagte Hellmeyer. "Die Bank of England ist definitiv ein ernstzunehmender Aspirant."

Die EZB hat sich bislang nicht klar zu ihrem weiteren Kurs geäußert. Viele Analysten erwarten aber, dass der derzeit bei 2,5 Prozent liegende Satz im Laufe des nächsten Jahres zumindest bis auf ein Prozent zurückgeschraubt wird. Die trüben konjunkturellen Aussichten ließen ein solches Vorgehen erwarten.

Der Bund-Future lag am Nachmittag zwölf Ticks im Minus bei 124,41 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe notierte 13 Ticks niedriger bei 106,46 Punkten und rentierte mit 2,992 Prozent. Die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen fiel auf 2,93 von 2,98 Prozent am Vortag. Der Rex-Rentenindex<.GREX> lag 0,14 Prozent im Minus bei 122,3316 Zählern.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Kathrin Schich)