Frankfurt, 28. Okt (Reuters) - An den Devisenmärkten ist am Dienstag der jüngste Höhenflug des Yen zu Ende gegangen. Händlern zufolge zeigten sich die Investoren angesichts der Kursgewinne an den weltweiten Aktienbörsen wieder etwas risikofreudiger und verkauften die japanische Währung, die wegen des niedrigen Leitzinses in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft als verhältnismäßig sicherer Anlagehafen gilt.
"Der Yen hat jetzt die Chance etwas Druck abzulassen", sagte
Devisen- und Rentenstratege Eugen Keller vom Bankhaus Metzler.
Die japanische Währung hatte am Montag ein 13-Jahres-Hoch von
91,93 Yen
Im Handelsverlauf geriet der Dollar allerdings etwas unter Druck. Das US-Verbrauchervertrauen war im Oktober auf den tiefsten Stand seit Beginn der Umfrage im Jahr 1967 gefallen. Dies schüre die Furcht vor einer tiefen Rezession, erklärte Postbank-Volkswirtin Fabienne Riefer.
Im Fahrwasser der Yen-Erholung stabilisierte sich der Euro.
Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich bis zum Nachmittag
leicht auf 1,2470 Dollar. "Von einer Trendwende kann allerdings
keine Rede sein", sagte Jens Lüders, Analyst bei FXdirekt. "Die
Konjunkturdaten in der Eurozone sind zuletzt schlechter als noch
vor einigen Wochen erwartet ausgefallen. Das deutet
mittelfristig darauf hin, dass der Euro weiter abwertet." Die
Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs
Die für Mittwoch erwartete Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed hatte nach Aussagen von Marktteilnehmern wenig Einfluss auf den Devisenhandel, da diese bereits weitgehend eingepreist sei. Sie werde den Dollar wohl nur kurzzeitig belasten, da schon kommende Woche die EZB voraussichtlich nachziehen werde.
AUSSICHT AUF ZINSSENKUNGEN TREIBT RENTENMARKT AN
Dagegen sorgte die Erwartung sinkender Zinsen für
Kursgewinne an den Rentenmärkten. Da künftig emittierte
Staatspapiere daher wohl niedriger verzinst werden, greifen
Anleger bei den noch ertragreicheren, bereits auf dem Markt
befindlichen Papieren zu. Der für den europäischen Rentenmarkt
richtungsweisende Bund-Future
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)