Frankfurt, 13. Okt (Reuters) - Das vereinbarte Rettungspaket
der Regierungen der Euro-Zone für das Finanzsystem hat am Montag
den Euro in die Höhe getrieben. "Der Vertrauensverlust ist
gestoppt", erklärten die Analysten der Commerzbank. Die
Gemeinschaftswährung stieg auf bis zu 1,3681 Dollar, nachdem sie
zum Wochenschluss bis auf 1,3260 Dollar abgestürzt war. "Es ist
wohl kaum der große, geniale Wurf, der die Krise mit einem
Schlag beendet, aber wie hätte der auch aussehen können?",
sagten die Währungsexperten zu den Bemühungen der Regierungen.
"Das Vertrauen keimt vielleicht jetzt als zartes Pflänzchen auf,
das muss aber gehegt und gepflegt werden", sagte ein Disponent.
Am Nachmittag nach Bekanntwerden der Details der Maßnahmen der
Regierungen notierte der Euro knapp unter 1,36 Dollar. Die
weitere Richtung des Euro hänge stark von den weiteren
Reaktionen der Aktienmärkte ab und diese seien noch "völlig
ungewiss", warnte ein Händler.
Die EZB legte den Euro-Referenzkurs mit 1,3639 (Freitag:
1,3579) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken
(EuroFX) stieg der Euro auf 1,3589 (1,3542) Dollar.
EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi betonte, dass
der Euro trotz seines jüngsten Absturzes eine starke Währung
bleibe. "Ich würde die Entwicklung der vergangenen zwei Monate
nicht als einen langfristigen Trend sehen", sagte er der
Online-Ausgabe der Zeitung "La Repubblica". "Ich glaube, dass
der Euro eine starke Währung bleiben wird, und darüber hinaus
werden wird schnell aus dieser Finanzkrise herausfinden."
RENTENPAPIERE IM MINUS
Wegen der kräftigen Erholung an den Aktienmärkten waren
Rentenpapiere als "sichere Häfen" weniger gefragt. Der
Bund-Future verlor 77 Ticks auf 114,62 Zähler. Die
zehnjährige Bundesanleihe rentierte bei 4,048
Prozent. Die Analysten der Unicredit sehen die steigende
Staatsverschuldung wegen der Bankenhilfen zudem als Belastung
für die Rentenmärkte, zudem sei der Bund-Future technisch
angeschlagen. Die Volkswirte der Helaba sehen noch positive
Ertragsaussichten für Renten. "Staatsanleihen beiderseits des
Atlantiks befinden sich allerdings in einem
Spannungsfeld zwischen wachstumsschädlicher Lähmung des
Finanzsystems und der Sorge vor einer langfristigen Überdehnung
staatlicher Budgets", hieß es.
Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite
betrug 4,02 (3,77) Prozent. Der Rex-Rentenindex fiel um 1,9
Prozent auf 118,4301 Punkte.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)