BERLIN (dpa-AFX) - Der Verfassungsschutz hat die deutschen Unternehmen zu mehr Kooperation im Kampf gegen eine zunehmende Wirtschaftsspionage aufgerufen. "Wir brauchen eine enge Zusammenarbeit, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu schützen", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, am Donnerstag in Berlin. Bei einer Tagung mit der Arbeitsgemeinschaft für die Sicherheit der Wirtschaft (ASW) sagte er, notwendig sei ein "Netzwerk des Vertrauens und des gegenseitigen Informationsaustausches".
Während deutsche Großunternehmen verhältnismäßig gut geschützt seien, fehle es bei kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig am Bewusstsein für die Gefahr durch Wirtschaftsspionage, beklagte Maaßen. Hauptbedrohung seien nach wie vor staatliche oder private Angreifer aus China und Russland. "Wir haben es mit starken Gegenübern zu tun", sagte der BfV-Präsident.
Es gehe um Cyber-Attacken, wie sie durch die Enthüllungen des früheren Mitarbeiters des US-Geheimdienstes NSA, Edward Snowden, im Mittelpunkt der Debatte stehen. Doch häufig laufe Industriespionage auch über menschliche Quellen. Der Bundesverband der deutschen Industrie schätze den Schaden durch Wirtschaftsspionage auf 50 Milliarden Euro. Maaßen sagte, es spreche viel dafür, dass diese Summe zutreffe.tb