NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem starken Vortagslauf dürften es die Anleger am Freitag an der New Yorker Börse etwas langsamer angehen lassen. Am ersten Handelstag im Dezember deutet sich für den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) ein kaum veränderter Start an. Der Broker IG taxierte den Leitindex eine halbe Stunde vor Handelsbeginn so gut wie unverändert bei 24 264 Punkten. Er würde sich damit aber über den 24 000 Punkten behaupten, die er am Vortag erstmals übersprungen hatte. Damit hat das Kursbarometer in diesem Börsenjahr bereits die fünfte Tausenderschwelle hinter sich gelassen.
Anleger zögern unter anderem wegen eines Dämpfers, den die Hoffnung auf ein baldiges Durchwinken der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump über Nacht erlitten hat. Der US-Senat hatte überraschend seine Abstimmung über die Steuerpläne auf Freitag verschoben. Am Markt wurde dies als Zeichen angesehen, dass es die Republikaner weiterhin schwer haben werden, das Gesetz abstimmungsreif und mehrheitsfähig zu bekommen. Am Vortag hatte der republikanische Senator John McCain noch seine Unterstützung angekündigt und so für Optimismus gesorgt.
In puncto Konjunktur dürften die Anleger am Freitag besonders stark auf den ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe achten, der eine halbe Stunde nach dem Börsenstart veröffentlicht wird. Die Postbank rechnet mit einem moderaten Rückgang auf 58,0 Punkte, was aber immer noch eine kräftige Expansion anzeigen würde. Indizien für den Rückgang sehen sie in einigen regionalen Stimmungsindikatoren, aber auch in der anhaltenden Unsicherheit wegen der avisierten Steuerreform.
Auf Unternehmensseite deutet sich ein recht ruhiger Handelstag an. Aktien des Saatgutriesen Monsanto (NYSE:MON) gehörten vorbörslich mit einem halben Prozent zu den Gewinnern, nachdem der Ausschuss zur Überprüfung ausländischer Investitionen CFIUS keine Sicherheitsgefahren sieht und grünes Licht für die Übernahme durch den deutschen Bayer-Konzern gegeben hat. Auf Bedenken stößt die Übernahme aber weiterhin bei den Wettbewerbsbehörden.
Ansonsten könnten Autowerte wegen der aktuellen Absatzzahlen für November einen Blick wert sein. Technologiewerte dürften außerdem wegen ihrer jüngsten Schwankungen im Fokus bleiben. Nach einem Ausverkauf am Mittwoch hatten sie sich am Donnerstag auf Erholungskurs begeben, der nun mit dem schwach erwarteten Markt schon wieder beendet sein könnte. Vorbörslich gehörten Aktien wie Apple (NASDAQ:AAPL) oder Intel mit bis zu 0,8 Prozent zu den Verlierern.
Für die Aktien des Chipkonzerns Qualcomm deutet sich derweil ein Minus von rund 1,5 Prozent an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, will der Übernahmeinteressent Broadcom vor dem Jahreswechsel kein höheres Gebot mehr abgeben. Das Unternehmen stößt mit seiner bisherigen Milliardenofferte auf Widerstand beim Management von Qualcomm.
Aktien der Optionsbörse CME Group dagegen gehörten vorbörslich mit 1,25 Prozent zu den Gewinnern. Sie profitierten davon, dass der Weg für die erstmalige Einführung von Terminkontrakten auf die Digitalwährung Bitcoin frei gemacht wurde. Man habe den Selbstzertifizierungsprozess abgeschlossen und werde bereits am 18. Dezember mit den ersten Futures an den Start gehen, teilte der Börsenbetreiber mit.