Frankfurt, 15. Jan (Reuters) - Die Furcht der Anleger vor
neuen Verlusten der Finanzbranche hat am Donnerstag die
europäischen Börsen belastet.
Der Dow Jones Stoxx50<.STOXX> der größten europäischen
Börsenwerte fiel um 1,1 Prozent auf 1987 Punkte. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> der wichtigsten börsennotierten Firmen
der Euro-Zone gab um 1,8 Prozent auf 2258 Zähler nach.
Nach dem überraschenden Milliardenverlust der Deutschen
Bank sei die Nervosität am Markt groß, sagten
Börsianer. Vor allem von den US-Banken erwarteten die Investoren
neue Hiobsbotschaften.
Nach Informationen einer mit der Situation vertrauten Person
zufolge verbuchte die Investmentbank Merrill Lynch, die seit
einigen Monaten zur Bank of America gehört, im
abgelaufenen Quartal ein dickes Minus. Daher verhandele ihre
Muttergesellschaft mit der US-Regierung über eine neue
Finanzspritze. Der Aktienkurs von Bank of America brach in New
York daraufhin um bis zu 28 Prozent auf 7,35 Dollar ein. In
London verloren die Aktien der britischen Banken Lloyds
TSB und Barclays 11,7 Prozent auf 103,5 Pence
beziehungsweise 8,2 Prozent auf 130,4 Pence.
Gegen den Branchentrend zogen die Aktien von Standard
Chartered um 2,8 Prozent auf 766,5 Pence an. "Offenbar
schichten Anleger von HSBC in Standard Chartered um",
sagte ein Händler. HSBC gaben sieben Prozent auf 547,5 Pence
nach.
Unter Verkaufsdruck standen auch die Titel von DSG
International, die sich um 2,5 Prozent auf 19,50 Pence
verbilligten. Europas zweitgrößter Elektronik-Händler litt
Börsianern zufolge unter einem enttäuschenden
Weihnachtsgeschäft.
Die Aktien von Home Retail gaben in der Spitze 9,2
Prozent auf 193,55 Pence nach. Der größte britische
Haushaltswaren-Einzelhändler hatte einen drastischen
Margenrückgang bekanntgegeben.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Georg Merziger)