Frankfurt, 09. Okt (Reuters) - Mit etwas Verzögerung hat die koordinierte Zinssenkung mehrerer Notenbanken die Gemüter am deutschen Aktienmarkt zunächst beruhigt. "Wir sehen eine leichte Erholung nach dem Desaster der letzten Tage", sagte ein Händler am Donnerstag. Gefragt waren insbesondere die an den Vortagen von Investoren verschmähten Finanz- und Industriewerte. Der Dax<.GDAXI> legte bis zum Mittag rund ein Prozent auf 5060 Punkte zu und holte damit einen kleinen Teil seiner Verlust vom Mittwoch von 6,2 Prozent wieder auf. Auf Wochensicht verbuchte das wichtigste deutsche Börsenbarometer allerdings noch immer ein Minus von rund zwölf Prozent.
Börsianer blieben trotz der Kursgewinne skeptisch. "Man traut dem Markt nicht und jeder fragt sich, was als nächstes passiert. Wir sehen verrückte Märkte in verrückten Zeiten", brachte ein Händler die Stimmung auf den Punkt. "Wir können das Ende der Misere derzeit nicht absehen und trauen dem Markt nur Zwischenerholungen, aber noch keine nachhaltige Trendwende zu", heißt es in einem Marktkommentar von Weberbank-Analyst Oliver Borgis.
Für Beruhigung bei den Bankaktien sorgten Händlern zufolge Überlegungen der US-Regierung über ein Beteiligung des Staates an Banken. Bereits am Vortag hatte die britische Regierung ähnliche Pläne präsentiert. Unter Hinweis auf das in London geschnürte Paket, die Zinssenkungsrunde und die zuletzt hohen Kursverluste stuften die Analysten der Citibank den britischen Bankensektor hoch auf "neutral". Der europäische Branchenindex für die Banken<.SX7P> stieg um 3,6 Prozent. Führende Notenbanken hatte am Mittwoch in einer koordinierten Aktion den Leitzins gesenkt, um wieder Vertrauen an die Märkte zu bringen.
In Frankfurt setzten sich die Aktien von Deutschlands
zweitgrößtem Geldhaus Commerzbank
Ein Gewinnschub des US-Saatgutriesen Monsanto
Schwächster Wert im Dax waren die Aktien des
Energie-Konzerns E.ON
Die Nebenwerte im MDax<.MDAXI> erholten sich teilweise
kräftig von ihren jüngsten Kursverlusten. Der Index stieg um
vier Prozent. Gefragt waren insbesondere die Aktien von
Arcandor
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)