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TOP-THEMA-Börsianer schwanken zwischen Panik und Hoffnung

Veröffentlicht am 16.10.2008, 15:11
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- Von Anika Lehmann -

Frankfurt, 16. Okt (Reuters) - Die Angst der Anleger vor den Folgen der Finanzkrise hat auch am Donnerstag tiefe Spuren an den Aktienmärkten hinterlassen. "Kaum scheint man die Finanzkrise halbwegs im Griff zu haben, zeigt sich immer mehr, dass weltweit das Wirtschaftswachstum wegbricht", fasste ein Händler die Stimmung zusammen. Der Markt schwanke zwischen Panik und Hoffnung.

Eine Rezession vor Augen, warfen Anleger in Europa zunächst quer durch die Bank Aktien aus ihren Beständen. Der Dax<.GDAXI> verlor zeitweise sechs Prozent. Am Nachmittag halfen Spekulationen auf Zinssenkungen den Märkten wieder auf die Beine, der Dax drehte mit 4890 Punkten sogar kurzzeitig ins Plus. Auch die anderen europäischen Börsen begrenzten ihre Verluste: Der Stoxx50<.STOXX50> lag noch 0,8 Prozent im Minus. Gleichzeitig plünderten Investoren ihre Bestände an Rohstoffen, um Verluste auszugleichen und wieder an Bargeld zu kommen. Die Preise für Rohöl, Gold und Industriemetalle wie Kupfer gaben deutlich nach.

"Die Nervosität ist extrem hoch, wir sehen hier Kursbewegungen in einer Heftigkeit, wie wir sie noch nie erlebt haben", sagte ein Börsianer. "Es traut sich niemand, dagegen zu halten und Aktien zu kaufen", fasste ein anderer zusammen. Den großen Investoren wie den Banken, Versicherungen und Fonds seien wegen der Krise die Hände gebunden, erläuterte ein anderer. Zudem setze sich die Einschätzung durch, dass die Kurse der meisten Aktien noch viel zu hohe Gewinnerwartungen widerspiegelten. "Das muss noch weiter nach unten angepasst werden", sagte ein Disponent.

Der bange Blick der Händler in Europa ging in die USA, nachdem der Dow Jones getrieben von Rezessionsängsten am Mittwoch den größten prozentualen Tagesverlust seit dem Börsencrash 1987 verzeichnete. In ihrem monatlichen Konjunkturbericht hatte die US-Notenbank eingeräumt, die Lage habe sich im September weiter verschlechtert und die Aussichten hätten sich eingetrübt. In Tokio kam es zu teilweise zu Panikverkäufen, der Nikkei-Index<.N225> war um mehr als elf Prozent in die Tiefe gerauscht.

FINANZWERTE UNTERM HAMMER

Trotz der eilig geschnürten Rettungspakete für die Banken kamen die meisten Finanzwerte in Europa erneut unter den Hammer. Unruhe gab es zeitweise bei den Titeln der Postbank wegen Spekulationen um ein Scheitern des Einstiegs der Deutschen Bank. Ein Post-Sprecher betonte, die Vereinbarung stehe, daran gebe es keine Änderungen. "Ich denke, da ist nichts dran. Aber es passt in die Zeit", sagte auch ein Händler. Die Postbank-Titel verloren bis zu zwölf Prozent, machten die Hälfte der Verluste aber wieder wett. Deutsche Bank drehten mit dem Gesamtmarkt ins Plus.

In der Schweiz muss nun auch die Großbank UBS nach der rettenden Hand des Staates greifen. Die Papiere konnten ihre Kursverluste allerdings wettmachen und legten rund drei Prozent zu.

KONSUMWERTE GESCHMÄHT - TELEKOMTITEL IM VORTEIL

Konsumwerte litten unter schwachen Einzelhandelszahlen aus den USA. Zudem kündigte das Internet-Auktionshaus Ebay ein schwieriges Weihnachtsquartal an. Die Aktien der Kaufhof-Mutter Metro fielen zeitweise um fast neun Prozent, die der Karstadt-Mutter Arcandor vorübergehend um knapp 14 Prozent. Im Verlauf zogen beide Kurse mit dem Markt wieder an.

Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer verbuchten zeitweise ein Minus von mehr als 14 Prozent, das sich allerdings auf ein Minus von sechs Prozent abschwächte. Händlern zufolge drückte neben der insgesamt schlechten Stimmung auch ein negativer Analystenkommentar. Ein zurückhaltender Ausblick des niederländischen Konkurrenten TNT belastete die Aktien der Post, die zeitweise um über neun Prozent auf 10,55 Euro fielen.

Wieder einmal gegen den Trend tendierten die VW-Aktien, die bis zu 9,5 Prozent auf 428 Euro anzogen. Gefragt waren Telekomwerte, die in turbulenten Zeiten oft als defensive Werte geschätzt werden. Die Telekom-Aktien gewannen 2,9 Prozent. Nokia lagen rund ein Prozent im Minus. Der Handy-Hersteller hat im Quartal weniger verdient als erwartet.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)

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