Frankfurt, 27. Okt (Reuters) - Anleger haben zu Wochenbeginn
weiter Euro verkauft und die Gemeinschaftswährung auf ein
Zweieinhalbjahres-Tief zum Dollar gedrückt. "Angesichts der
schwachen Aktienmärkte steigt die Unsicherheit und Investoren
kaufen sich deshalb etwas Sicheres wie US-Staatsanleihen und den
Yen", sagte Devisenanalyst Lutz Karpowitz von der Commerzbank am
Montag. Der Euro fiel auf bis zu 1,2335 Dollar und notierte am
Mittag bei 1,2444 Dollar. Damit lag die Gemeinschaftswährung
rund eineinhalb US-Cent unter dem am Freitag von der
Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegten Referenzkurs. Nach
dem Kursrutsch des Euro zum Wochenschluss hat sich der
Devisenhandel wieder etwas beruhigt. "Wir haben fast schon
wieder einen kontrollierten Handel", sagte ein Marktteilnehmer.
Belastend für den Euro wirkte Analysten zufolge auch, dass
der Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland den fünften Monat
in Folge sank. "Die deutsche Konjunktur vollzieht eine
Vollbremsung. Steigende Konjunkturrisiken, nachlassende
Preisgefahren und die anhaltende Finanzkrise werden die EZB in
der nächsten Woche zu einer Zinssenkung zwingen",
prognostizierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Auch mit Krediten finanzierte Zinsdifferenzgeschäfte -
sogenannte Carry Trades - würden weiter aufgelöst. Dabei
schichten Anleger unter anderem von Dollar- und Euro- Anlagen in
den niedriger verzinsten Yen um. Die japanische Währung stieg
auf ein 13-Jahres-Hoch gegenüber dem Dollar bei 91,93 Yen.
Gegenüber dem Euro erreichte der Yen mit 113,64 Yen den
höchsten Stand seit Mai 2002. Marktteilnehmern zufolge verpuffte
die Erklärung der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten
zugunsten des Yen vom Wochenende wirkungslos. "Das war kaum ein
Warnschuss, das war eher um zu sagen, wir sind uns der jüngsten
Volatilität bewusst", sagte UBS-Währungsstratege Geoffrey Yu.
Wegen der Flucht in die US-Staatsanleihen notierten deren
Renditen weiter auf niedrigem Niveau. So rentierten die Papiere
mit einmonatiger Laufzeit mit etwas über 0,3 Prozent.
Mit längerer Laufzeit stiegen die Renditen an, die zehnjährigen
US-Bonds rentierten mit 3,63 Prozent. Die für die
europäischen Rentenmärkte richtungsweisende zehnjährige
Bundesanleihe erbrachte eine Rendite von 3,757
Prozent. Der Bund-Future notierte nahezu unverändert bei
117,07 Zählern.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Martin Zwiebelberg)