* Börsianer: Teures Öl kann Weltwirtschaft ausbremsen
* Aktien von Fluggesellschaften unter Druck
* Deutsche Autowerte gegen den Trend gefragt
(neu: Erklärung Gaddafis, Commerzbank, Eni, Wal-Mart)
Frankfurt, 22. Feb (Reuters) - Die eskalierende Gewalt im
Ölstaat Libyen hat am Dienstag an den Aktienmärkten
Spekulationen auf ein schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft
geschürt, vor allem wegen eines rasanten Anstiegs des Ölpreises.
Investoren griffen daraufhin bei Gold
Der EuroStoxx50<.STOXX50E> für die Euro-Zone gab 0,9 Prozent auf 2983 Zähler nach. Auch die US-Börsen<.SPX><.DJI> lagen im frühen Geschäft im Minus. Der Dax<.GDAXI> schloss dagegen - wegen fester Autowerte - nahezu unverändert bei 7318 Punkten.
Der libysche Machthaber Muammar Gaddafi zerstörte am frühen
Abend Hoffnungen, er werde sein Land verlassen. Zudem drohte er
seinen Gegnern damit Gewalt anzuwenden. Bei dem Aufstand in den
nordafrikanischen Land sind offenbar mehrere hundert Menschen
ums Leben gekommen, die Regierung verlor zunehmend die
Kontrolle. Die Spekulation auf mögliche Engpässe bei der
Ölversorgung trieb den Preis für den Schmierstoff der
Weltwirtschaft auf ein Zweieinhalbjahres-Hoch. Das Fass US-Öl
der Sorte WTI
GOLD UND BUNDESANLEIHEN ALS SICHERER HAFEN GEFRAGT
Die Verunsicherung vieler Investoren schlug sich in einem
Anstieg des Goldpreises nieder. Die Feinunze des Edelmetalls
verteuerte sich auf bis zu 1410,65 Dollar. Der für den
europäischen Rentenmarkt richtungweisende Bund-Future
Am Aktienmarkt wirkte sich der Preissprung beim Öl vor allem
bei Papieren von Fluggesellschaften aus. "Die Verteuerung des
Rohöls spüren die Airlines natürlich als erstes. Deren Kosten
steigen über den Ölpreis deutlich", sagte ein Händler. Die
Aktien von Air France-KLM
Auch die Aktien von Ölkonzernen standen lange unter Druck.
Grundlegende politische Veränderungen gefährden nach
Einschätzung von Börsianern bestehende Lizenz- und
Versorgungsvereinbarungen. Allerdings könnten die Unternehmen
auch vom teuren Öl profitieren. Die Aktien der beiden
Schwergewichte BP
Trotz des teueren Öls standen deutsche Autowerte bei
Anlegern hoch im Kurs. An der Dax-Spitze lagen VW mit einem Plus
von knapp drei Prozent. Die Titel profitierten laut Händlern von
einem Bericht der Fachzeitschrift "Automotive News Europe", die
Wolfsburger könnten ihren Rivalen Toyota<7203.T> früher als
geplant von der Weltspitze drängen. Im Sog von VW verteuerten
sich Daimler
In New York straften Anleger den anhaltenden Absatzrückgang
bei Wal-Mart
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)