* Einzelhändler profitieren von gutem Weihnachtsgeschäft
* Zinserhöhung in China bleibt vorerst aus
* Merck nach Chefwechsel in der Pharmasparte im Minus
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 13. Dez (Reuters) - Ein brummendes
Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler hat am Montag auch am
deutschen Aktienmarkt die Kassen klingeln lassen. So lagen die
Aktien des Handelskonzerns Metro in der Gunst der
Anleger weit vorne. Zu Beginn der letzten vollen Handelswoche
des Jahres markierte der Dax<.GDAXI> zeitweise ein neues
Jahreshoch von 7044 Punkten. Der Leitindex schloss 0,3 Prozent
im Plus bei 7029 Zähler. "Das Weihnachtsgeschäft läuft offenbar
sehr gut, und für den privaten Konsum in Deutschland im nächsten
Jahr kann man ebenfalls zuversichtlich sein", sagte ein
Börsianer. Auch an den übrigen europäischen Börsen und an der
Wall Street ging es weiter aufwärts. Die Handelsumsätze blieben
insgesamt allerdings überschaubar.
Das sah am Samstag in deutschen Fußgängerzonen laut
Branchenverband (HDE) hingegen ganz anders aus: auch das dritte
Adventswochenende sei für die Einzelhändler besser ausgefallen
als im Vorjahr. Die Papiere von Metro gewannen 1,7 Prozent auf
54,80 Euro, die Titel von Praktiker führten mit einem
Anstieg von 3,7 Prozent die Gewinnerliste im MDax<.MDAXI> an.
Auch bei Douglas wurde zeitweise zugegriffen,
allerdings schlossen die Aktien leicht im Minus.
DIE GUTEN INS TÖPFCHEN, DIE SCHLECHTEN INS KRÖPFCHEN
Kurz vor dem Jahresende wollten Investoren ihre Bilanz mit
den Lieblingen des Jahres aufhübschen. Dementsprechend wanderten
unter anderem die Aktien von Volkswagen in die Depots
und legten 1,8 Prozent zu. Seit Jahresbeginn haben sie sich
damit um fast 50 Prozent verteuert.
Grundsätzlich sehen Börsianer weiter Luft nach oben für den
Dax. "Die Schuldenkrise macht eine kleine Pause, zudem fehlen
die Alternativen zur Aktienanlage", bemerkte ein Händler.
"Außerdem gibt es inzwischen zunehmend Stimmen, die auf einen
Wachstumsschub in den USA im kommenden Jahr setzen", sagte ein
anderer Händler. Investoren zeigten sich zudem erleichtert, dass
eine an den Finanzmärkten befürchtete Leitzinserhöhung in China
zunächst ausgeblieben ist. Bislang hat Peking lediglich die
Reserveanforderung für Großbanken in die Höhe geschraubt.
Ein Zeitungsbericht über einen Rekordgewinn des
französischen Autoherstellers Renault trieben die
Aktien um 2,2 Prozent auf 45 Euro an. Die Tageszeitung "Le
Figaro" berichtete, auch der Absatz werde ein Rekordniveau
erreichen. Renault werde zudem ein neues operatives Renditeziel
von vier bis fünf Prozent im Jahr 2013 ausgeben. Eine
Renault-Sprecherin sagte, der Konzern erwarte für 2010
Rekordabsätze, äußerte sich aber nicht zu konkreten Zahlen.
Innerhalb des europäischen Autosektors lagen Peugeot
2,3 Prozent höher bei 31,165 Euro, BMW stiegen um 1,5
Prozent auf 63,44 Euro.
Zu den gefragten Werten am deutschen Aktienmarkt gehörten
nach einer Kurszielanhebung durch HSBC Trinkaus auch die Aktien
von K+S. Die Titel des Düngemittel- und
Streusalz-Herstellers gewannen 1,5 Prozent auf 53,90 Euro. Die
optimistischen Aussagen des Managements auf einer
Investorenveranstaltung bestärkten ihn in seiner positiven
Einschätzung der Geschäftsaussichten, schrieb HSBC-Analyst Jesko
Mayer-Wegelin in einem Kommentar. Die geplante
Wiederinbetriebnahme einer deutschen Kali-Mine könnte darüber
hinaus dem Aktienkurs mittelfristig zusätzlichen Schub
verleihen.
Auf der Verliererseite waren eher konjunkturunabhängige
Werte zu finden: so gaben zum Beispiel Beiersdorf zwei
Prozent auf 43,06 Euro nach, Bayer verloren 1,4
Prozent. Nicht gut kam die Nachricht an, dass die Darmstädter
Merck einen neuen Pharma-Chef bekommt. Die Aktien
verloren 0,5 Prozent. "Eigentlich könnte das ja als
Hoffnungszeichen gesehen werden, aber im Moment lenkt das wohl
eher die Aufmerksamkeit auf die jüngsten Rückschläge in diesem
Bereich", sagte ein Börsianer. So hatte zum Beispiel die
europäische Arzneimittelbehörde EMA dem Mittel Erbitux die
Zulassung zur Behandlung von Lungenkrebs verweigert.
(Reporter: Anika Ross, redigiert von Olaf Brenner)