(neu: Schlusskurse, Air Lingus, europäische Banken)
Frankfurt, 11. Mär (Reuters) - Die europäischen Aktienmärkte
haben am Mittwoch ihre deutlichen Gewinne vom Vortag verteidigt.
Der Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> ging nahezu unverändert bei
1702 Punkten aus dem Handel, und der Dax<.GDAXI> baute sein Plus
vom Dienstag sogar um 0,7 Prozent auf 3914 Punkte aus. Börsianer
blieben trotzdem skeptisch. "Das ist nichts anderes als eine
technische Rally. Diese Niveaus sind nicht notwendigerweise von
Dauer. Die gesamtwirtschaftliche Situation sieht nach wie vor
düster aus", sagte Aktienstratege Franz Wenzel von Axa
Investment Managers.
Gefragt waren vor allem Autowerte, die von Übernahme- und
Fusionsgerüchten profitierten. Der europäische
Branchenindex<.SXAP> stieg um knapp drei Prozent. In Paris
kursierten Spekulationen um eine Fusion von Renault und
Peugeot. Deren Aktien verteuerten sich um 8,5
beziehungsweise 6,8 Prozent. In Frankfurt wetteten Anleger zum
wiederholten Mal auf gegenseitige Beteiligungen von BMW
und Daimler und verhalfen den Aktien 6,5
beziehungsweise 2,3 Prozent ins Plus. Dagegen büßten die Titel
des im MDax<.MDAXI> notierten Autozulieferers Continental 4,3
Prozent ein. Händler verwiesen auf die Schließung zweier
Reifenfabriken, was die schlechte Geschäftslage unterstreiche.
Die Autowerte waren nach Einschätzung von UniCredit-Analyst
Volker Bien wie andere zyklische Werte zuletzt zu stark unter
Druck geraten und standen deswegen nun wieder auf den
Kauflisten. Das verhalf auch BASF zu einem Plus von 4,5
Prozent. Dagegen wurden als defensiv geltende Werte wie die
Aktien des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care
(FMC) verkauft - die FMC-Titel gaben gut zwei Prozent ab.
DEUTSCHE BANK GEFRAGT - HSBC UNTER VERKAUFSDRUCK
Nach ihrer Vortagesrally zeigten die Finanzwerte in Europa
ein uneinheitliches Bild. Die größten Gewinner im Stoxx50 waren
die Aktien der Credit Suisse und der Deutschen
Bank mit Aufschlägen von neun beziehungsweise acht
Prozent. Dagegen gaben die Aktien von HSBC und
ING 6,3 beziehungsweise 3,6 Prozent nach. Händlern
zufolge schwächten sich Hoffnungen wieder ab, die US-Regierung
werde die Banken bald von ihren toxischen Wertpapieren befreien
und damit das Vertrauen in die Finanzbranche wieder herstellen.
Daraufhin grenzten an der Wall Street die Finanzwerte ihre
Kursgewinne ein.
Der Dax-Aufsteiger Hannover Rück verbuchte ein
Plus von knapp zehn Prozent. "Der Vorstandschef hat gesagt, dass
das erste Quartal wohl ganz gut lief, und er hat gesagt, dass
sie höhere Preise durchsetzen wollen, das hat der Aktie noch
einmal Schwung gegeben", sagte ein Händler. Bereits nach den
Geschäftszahlen für 2008 hatte die Aktie am Vormittag zugelegt.
In Mailand schossen die Aktien der Banco Populare
um 15 Prozent nach oben, nachdem das Institut Marktgerüchte über
einen bevorstehenden Verkauf seines 87-prozentigen Anteils an
Credito Bergamasco "kategorisch" zurückgewiesen hatte.
In Reaktion auf rote Zahlen im Vorjahr und einen skeptischen
Ausblick auf das laufende Jahr rutschten die Aktien der irischen
Fluggesellschaft Aer Lingus in Dublin 26 Prozent ab.
"Die Fluggesellschaft hat klargemacht, dass sich die Bedingungen
in Irland weiter verschlechtern und 2009 ein noch
herausforderndes Jahr wird", sagte NCB-Analyst Neil Glynn.
Positiver fiel dagegen das Urteil von Experten zu
Hewlett-Packard aus: Nachdem die Titel von der UBS zum Kauf
empfohlen wurden, zog die Aktie des weltgrößten
PC-Herstellers am US-Markt um 4,7 Prozent an.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)