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FOKUS 2-Rezessionsängste drücken Schweizer Börse tief ins Minus

Veröffentlicht am 22.10.2008, 18:37
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Zürich, 22. Okt (Reuters) - Zunehmende Rezessionsängste und der erneute Absturz der Wall Street haben am Mittwoch die Schweizer Börse tief in die Verlustzone gedrückt. Enttäuschende Quartalsergebnisse sorgten für schlechte Stimmung. Im Mittelpunkt standen die Aktien des Mischkonzerns Oerlikon , der mit seinem Quartalsabschluss die Erwartungen verfehlte und eine Gewinnwarnung abgab. Die Oerlikon-Aktien brachen zeitweise 18 Prozent auf den tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren ein. Das Unternehmen rechnet 2008 mit einem Verlust, will im nächsten Jahr dann aber wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren.

Der SMI <.SSMI> sackten 4,2 Prozent auf 5925,46 Punkte ab. Der breite SPI <.SSHI> fiel 3,99 Prozent auf 4899,12 Zähler.

Die Aktien von Banken und Versicherungen verloren stark. Der Sektor leidet weiter unter dem Vertrauensverlust der Anleger im Sog der Finanzkrise, sagte ein Händler. UBS sank 4,8 Prozent und Credit Suisse büsste am Tag vor dem ausführlichen Quartalsbericht vier Prozent aus. Credit Suisse hat wegen Verlusten im Investmentbanking einen Quartalsverlust von 1,3 Milliarden Franken angekündigt.

Markante Einbussen sahen auch zyklische Industriewerte wie ABB und die Chemietitel. Damit folgten sie dem Trend im Ausland. "ABB ist wie Schneider , Alstom , Siemens und andere stark im Bereich der Infrastruktur- und Investitionsgüter tätig", sagte ein Händler. "Wenn die Regierungen den Finanzsektor stützen müssen, bleibt ihnen weniger Geld für den Ausbau der Infrastruktur übrig." Die ABB-Aktien fielen 7,8 Prozent.

Im Sog von Oerlikon sanken die Rieter-Aktien 9,3 Prozent. Der Automobilzulieferer und Textilmaschinen-Hersteller ist in Industriezweigen tätig, in denen auch Oerlikon stark engagiert ist.

Im Handelsverlauf rutschten auch die defensiven Pharmawerte Novartis und Roche sowie Nestle deutlich ins Minus. Die Aktien der anfangs dank des sehr guten Quartalsergebnisses noch gesuchten Biotechnologiefirma Actelion drehten ebenfalls in die Verlustzone und schlossen 4,2 Prozent tiefer. Bei Nestle sprachen Händler von "Verkäufen vor dem Ergebnis". Die Investoren gingen davon aus, dass ein Konjunkturabschwung auch an dem weltgrössten Lebensmittelkonzern nicht spurlos vorbeigehen wird. "Und so wie die Aktienbörsen unter Druck stehen, nehmen die Märkte eine tiefe und langdauernde Rezession vorweg", sagte ein Händler.

Zu den wenigen Gewinnern zählte Temenos . Der Bankesoftware-Hersteller hat mit seinem Zwischenbericht positiv überrascht. Zudem sei der Titel sehr günstig und Temenos könnte damit ins Visier eines grossen Softwarehauses geraten, sagte ein Börsianer. Die Aktien stiegen 4,6 Prozent.

Unter Gewinnmitnahmen litt der Luxusgüterkonzern Richemont . Die Aktien verloren 6,3 Prozent, nachdem sie am Vortag 38 Prozent nach oben geschossen waren. Am Dienstag war die Abspaltung der Tabak-Beteiligung BAT wirksam geworden und Richemont gilt nun als "reiner" Luxusgüterwert.

(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)

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