(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 10. Mär (Reuters) - Überraschend gute Nachrichten
der Citigroup haben am Dienstag ein Kursfeuerwerk bei
Bankaktien ausgelöst. Dass die amerikanische Großbank nach der
Rettung durch die US-Regierung offenbar wieder Gewinne schreibt,
stärkte bei den Anlegern weltweit die Zuversicht in Finanztitel.
Der Dax<.GDAXI> sprang um 5,3 Prozent auf 3886 Punkte. "Der Dax
hatte das Level für eine strategische Wende erreicht - jetzt ist
er mit kräftigem Rückenwind der Citigroup außer Rand und Band",
sagte Helaba-Marktanalyst Mirko Pillep. Der europäische
Stoxx50<.STOXX50> kletterte um 5,4 Prozent auf 1702 Zähler.
"Es ist ein zartes Pflänzchen Hoffnung, das durch weitere
schlechte Nachrichten wieder schnell zerstört werden kann",
warnte Pillep allerdings. Händler sprachen von Deckungskäufen,
die einzelne Aktienkurse nach oben katapultierten. Von einer
Trendwende könne man noch nicht die Rede sein.
Citigroup-Aktien sprangen um 38 Prozent und verhalf damit
auch den US-Börsen zu Kursgewinnen. Zu Handelsschluss in Europa
lag der S&P-500<.SPX> 5,5 Prozent im Plus. Laut einem internen
Schreiben von Citigroup-Chef Vikram Pandit hat das Institut
trotz Finanzkrise im Januar und Februar schwarze Zahlen
geschrieben. Derzeit liefen die Geschäfte so gut wie seit dem
dritten Quartal 2007 nicht mehr. Auch interne "Stress-Tests" mit
sehr pessimistischen Annahmen hätten ergeben, dass die Citigroup
über genügend Kapital verfüge, hieß es.
"Die Anleger sind nun weniger paranoid was Finanzwerte
angeht. Es wird angenommen, dass weitere Abschreibungen gering
ausfallen werden", sagte Vermögensverwalter Bob Parker von
Credit Suisse. In Europa stieg der Bankenindex<.SX7P> insgesamt
um zwölf Prozent. Die Aktien der Deutschen Bank
gewannen 16,5 Prozent auf 22,50 Euro. Bereits am Vortag hatte
Bank-Chef Josef Ackermann sich zufrieden zum Jahresstart
geäußert und damit für Kursgewinne gesorgt. Auch andere
europäische Geldhäuser wie BNP Paribas, Banco
Santander, Barclays und HSBC konnten
jeweils prozentual zweistellig zulegen. In das positivere
Stimmungsbild passten auch jüngste Aussagen von US-Notenbankchef
Ben Bernanke, der im Kampf gegen die Krise im Bankensektor
entschlossenes Handeln in Aussicht stellte. Es müsse alles getan
werden, damit die Finanzinstitute die Voraussetzungen für eine
funktionierende Kapital- und Liquiditätsbasis hätten, betonte
er.
KURSRUTSCH BEI E.ON NACH SCHWACHEM AUSBLICK
Hingegen straften die Anleger E.ON für einen
schwachen Geschäftsausblick ab. Die Aktien rutschten um 4,3
Prozent auf 19,34 Euro ab und zählten damit zu den wenigen
Verlierern an den europäischen Aktienmärkten. Der Konzern hatte
sein Gewinnziel für 2010 deutlich gesenkt und auch die
Erwartungen für das laufende Jahr gedämpft. Außerdem strich der
Versorger seine Investitionen zusammen. "Unter Berücksichtigung
der jüngsten E.ON-Ankündigung zur Kostenreduzierung um 1,5
Milliarden Euro ist die veränderte Prognose überraschend und
extrem enttäuschend", urteilten die Nomura-Analysten.
Eine Hochstufung durch die Analysten von Morgan Stanley auf
"Overweight" beflügelte die Aktien von Daimler. Die
Papiere des Autobauers waren mit einem Anstieg um 12,7 Prozent
drittgrößter Dax-Gewinner. Analyst Adam Jonas rechnet zwar mit
sehr schwachen Zahlen für das erste Quartal, rät aber dennoch
zur Umschichtung weg von BMW oder Porsche
hin zu Daimler. Anlegern, die auf eine nachhaltige
Konjunkturerholung setzten, biete der Stuttgarter Autobauer
bessere Kurschancen als die genannten Konkurrenten.
Auch die Aktien des weltgrößten börsennotierten Hedgefonds
Man Group profitierten von einem positiven
Analystenkommentar. Nach einer Heraufstufung durch die Citigroup
legten die Titel in London 23 Prozent auf 175,8 Pence zu. Die
Citi-Analysten verwiesen auf eine starke Bilanzstruktur und die
ihrer Einschätzung nach niedrige Bewertung der Titel.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Kerstin Leitel)