Börsen-Zeitung: Verzettelt, Kommentar zu Schattenbanken von Silke
Stoltenberg
Frankfurt (ots) - Eine Lehre der Finanzkrise ist, dass die
Schattenbanken endlich überwacht werden müssen. Seit der
Lehman-Pleite ist mehr als ein halbes Jahrzehnt vergangen - und von
Schneckentempo bei dem Ziel, die Finanzunterwelt zu regulieren, zu
sprechen, ist geschmeichelt. Nicht allein fehlende Transparenz, was
die diversen Akteure angeht, ist der Grund dafür. Auch die Aufseher
haben sich von Anfang an bei ihrem Vorhaben verzettelt.
Denn seitdem die Finanzaufseher die Schattenbanken aufs Korn
genommen haben, ist die Liste der zu überwachenden Kandidaten und
Finanzgeschäfte ins Unendliche gewachsen: Investmentfonds,
Hedgefonds, Private-Equity-Fonds,Venture-Capital-Fonds, Anbieter von
Privatkrediten, Hypotheken, Autofinanzierung, Leasing oder Factoring,
Marktdienstleister, Zweckgesellschaften, Wertpapierpensionsgeschäfte
oder -leihe, Verbriefungen und so weiter. Diese völlig verschiedenen
Geschäftsmodelle und potenziellen Risiken für die Finanzwelt lassen
sich kaum in ein Korsett pressen.
Das nun vom Finanzstabilitätsrat FSB und der
Wertpapieraufsichtsbehörde Iosco vorgelegte Konsultationspapier mit
Kriterien, mit deren Hilfe die systemrelevanten Schattenbanken
identifiziert werden sollen, ist beredtes Zeugnis von dem Wirrwarr.
Es wimmelt nur so von verschiedenen Variablen, die in die Formel auf
der Suche nach den gefährlichen Spielern der Finanzschattenwelt
aufgenommen werden sollen. Kein Wunder, dass es nach den Plänen von
FSB und Iosco allein ein siebenstufiges Verfahren braucht, um
überhaupt mal eine Liste der systemrelevanten Schattenbanken zu
erstellen. Von einer Regulierung braucht man da noch lange nicht zu
träumen. Einzig den Geldmarktfonds droht bislang eine schärfere
Regulierung. Diese sind schon gut überwacht und transparent, sollen
aber noch schärfer kontrolliert werden. Dabei lässt sich trefflich
darüber streiten, ob Investmentfonds zu den gefährlichen
Schattenbanken gezählt werden müssen.
Nicht gestritten werden muss indes über die Notwendigkeit, dass
die Finanzakteure fernab von Banken und Versicherern einer
Überwachung bedürfen. Denn eine Pleite großer Schattenbanken kann die
Finanzwelt erschüttern, da sie zutiefst mit den Banken und
Versicherern vernetzt sind - erinnert sei nur an das Drama um den
Hedgefonds 'Long-Term Capital Management' 1998. In kleinen Schritten
denken und nicht gleich zum großen Wurf ausholen, nur um sich in
Komplexität zu verzetteln - das könnte die Schattenbankenüberwachung
beschleunigen.
OTS: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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Schattenbanken endlich überwacht werden müssen. Seit der
Lehman-Pleite ist mehr als ein halbes Jahrzehnt vergangen - und von
Schneckentempo bei dem Ziel, die Finanzunterwelt zu regulieren, zu
sprechen, ist geschmeichelt. Nicht allein fehlende Transparenz, was
die diversen Akteure angeht, ist der Grund dafür. Auch die Aufseher
haben sich von Anfang an bei ihrem Vorhaben verzettelt.
Denn seitdem die Finanzaufseher die Schattenbanken aufs Korn
genommen haben, ist die Liste der zu überwachenden Kandidaten und
Finanzgeschäfte ins Unendliche gewachsen: Investmentfonds,
Hedgefonds, Private-Equity-Fonds,Venture-Capital-Fonds, Anbieter von
Privatkrediten, Hypotheken, Autofinanzierung, Leasing oder Factoring,
Marktdienstleister, Zweckgesellschaften, Wertpapierpensionsgeschäfte
oder -leihe, Verbriefungen und so weiter. Diese völlig verschiedenen
Geschäftsmodelle und potenziellen Risiken für die Finanzwelt lassen
sich kaum in ein Korsett pressen.
Das nun vom Finanzstabilitätsrat FSB und der
Wertpapieraufsichtsbehörde Iosco vorgelegte Konsultationspapier mit
Kriterien, mit deren Hilfe die systemrelevanten Schattenbanken
identifiziert werden sollen, ist beredtes Zeugnis von dem Wirrwarr.
Es wimmelt nur so von verschiedenen Variablen, die in die Formel auf
der Suche nach den gefährlichen Spielern der Finanzschattenwelt
aufgenommen werden sollen. Kein Wunder, dass es nach den Plänen von
FSB und Iosco allein ein siebenstufiges Verfahren braucht, um
überhaupt mal eine Liste der systemrelevanten Schattenbanken zu
erstellen. Von einer Regulierung braucht man da noch lange nicht zu
träumen. Einzig den Geldmarktfonds droht bislang eine schärfere
Regulierung. Diese sind schon gut überwacht und transparent, sollen
aber noch schärfer kontrolliert werden. Dabei lässt sich trefflich
darüber streiten, ob Investmentfonds zu den gefährlichen
Schattenbanken gezählt werden müssen.
Nicht gestritten werden muss indes über die Notwendigkeit, dass
die Finanzakteure fernab von Banken und Versicherern einer
Überwachung bedürfen. Denn eine Pleite großer Schattenbanken kann die
Finanzwelt erschüttern, da sie zutiefst mit den Banken und
Versicherern vernetzt sind - erinnert sei nur an das Drama um den
Hedgefonds 'Long-Term Capital Management' 1998. In kleinen Schritten
denken und nicht gleich zum großen Wurf ausholen, nur um sich in
Komplexität zu verzetteln - das könnte die Schattenbankenüberwachung
beschleunigen.
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