Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

VORSCHAU-Deutsche Fondsbranche steht vor Schrumpfkur

Veröffentlicht am 16.12.2008, 15:13
AXAF
-

- von Kirsti Knolle -

Frankfurt, 16. Dez (Reuters) - Fondsschließungen, Stellenabbau und Konsolidierung - mit diesen Aufgaben geht die deutsche Fondsbranche ins neue Jahr. Unter dem Eindruck der Finanzkrise haben Anleger in den vergangenen Monaten so viel Geld wie noch nie aus Fondsprodukten abgezogen. Deshalb stellt sich für die krisengeschüttelten Banken die Frage, ob sich ein angehängtes, teures Asset Management überhaupt noch rentiert. Und die kleinen, unabhängigen Fondsanbieter müssen sich unter Umständen mit anderen zusammentun um zu überleben.

Wegen der wegbrechenden Gebühreneinnahmen haben viele Fondsgesellschaften ein Kostenproblem. "Vor allem die kleinen Nischenanbieter mit den freien Beratern trifft es hart", sagt Rüdiger Sälzle von der Beratungsfirma Fondsconsult. "Da haben es die Großen leichter, die haben ihre Spezialitäten und ihren Vertriebsapparat."

Aber auch bei den großen Adressen brodelt es. Eigentlich wollte die Branche 2008 mit dem Argument Abgeltungssteuer auf Kundenfang gehen - einige Gesellschaften hatten sich dafür personell verstärkt. Nun heißt es aus Branchenkreisen, dass sich viele Fondsmanager mit massiven Kürzungen ihrer Boni für 2008 abfinden müssten. 2009 könnte es noch schlimmer kommen. Frank Richter, der für Axa das institutionelle Fondsgeschäft in Deutschland und Österreich verantwortet, rechnet damit, dass die Branche um zehn bis fünfzehn Prozent schrumpfen wird.

BACK TO THE ROOTS

Darauf, dass die Deutschen schnell und kräftig wieder in Fondsprodukte investieren, setzt derzeit niemand. Um das Anlegervertrauen zurückzugewinnen, könnte das Motto der Branche für 2009 heißen: Weg von komplizierten Finanzkonstrukten und zurück zu den Wurzeln. "Der Trend geht hin zu transparenten, einfachen und nachhaltigen Produkten", sagt Union-Investment-Vorstand Jens Wilhelm. "Dabei werden Anlagestrategien profitieren, die eine solide Grundstruktur in Aktien, Renten und Immobilien aufweisen und sich langfristig bewährt haben." Denn Auslöser der Krise waren letztendlich verschachtelte Finanzderivate wie Asset Backed Securities (ABS), mit denen auf immer höhere Renditen spekuliert worden war.

Immer wichtiger werde es, die Zusammensetzung eines Portfolios zu durchdenken statt sich auf einzelne Anlagestrategien zu konzentrieren, schätzt DWS-Manager Klaus Kaldemorgen. Fachleute sagen deshalb auch der noch recht jungen Produktgruppe der Exchange Traded Funds (ETF) eine wachsende Bedeutung voraus. Da die wie Aktien an der Börse gehandelten Fonds die Renditeentwicklung eines Referenz-Index nachbilden, gelten sie als liquide und transparent. Und anders als andere Fondsprodukte waren ETFs in den vergangenen Monaten weiter gefragt.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Sabine Wollrab)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.