Zürich, 24. Apr (Reuters) - In der kommenden Börsenwoche erwarten die Marktteilnehmer keine grösseren Kursauschläge an der Schweizer Börse. Der Markt befinde sich in einer Phase der Stabilisierung. "Wir dürften uns seitwärts bewegen. Für einen Ausbruch nach oben fehlt der Schwung und auch ein Auslöser ist nicht auszumachen", sagte Claude Zehnder, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Aber auch nach unten sei das Potenzial limitiert. Der Leitindex SMI <.SSMI> dürfte sich daher weiter in einer Spanne zwischen 4800 und 5200 Punkten bewegen.
In der ausgehenden Woche hat der SMI gut 100 Punkte oder rund zwei Prozent verloren. "Wir sind in einer Übergangsphase. Die Aktienkurse haben in kurzer Zeit einen grossen Teil der Verluste wieder aufgeholt und sind dabei einen guten Boden zu bilden", sagte ein Händler.
"Das Geschäft ist momentan sehr titelspezifisch. Das heisst, bei einzelnen Aktien kann es durchaus zu grösseren Ausschlägen kommen, aber unter dem Strich bewegt sich der Markt nicht stärker", sagte ein Händler. Zudem haben die grössten unter den Bluechip-Unternehmen ihre Ergebnisse vorgelegt, so dass diesbezüglich Überraschungen ausbleiben sollten.
Kommende Woche bleiben wegen des 1. Mai Feiertags am Freitag in der Schweiz und weiten Teilen Europas die Finanzmärkte geschlossen.
Während in der Schweiz die Berichtsaison den Höhepunkt
überschritten hat, steht den USA erneut eine reich befrachtete
Woche bevor. Dabei stehen Schwergewichte wie Exxon Mobile
In der Schweiz dürfte das Augenmerk auf die
Medizintechnikfirmen Synthes
Hinweise auf die Entwicklung der Wirtschaft geben aber auch
die Geschäftsberichte von Bucher Industries
Darüber dürften auch die Konjunkturindikatoren informieren. Doch auch diese zeigen noch kein klares Bild. Während die harten Daten, die allerdings meist ein Bild der Vergangenheit darstellen, weiterhin nach unten weisen, lassen die Früh- und Stimmungsindikatoren zunehmend Hoffnung aufkommen. Allerdings rechnen die Auguren weiterhin damit, dass die Wirtschaft die Talsohle noch nicht durchschritten hat.
Aus der Schweiz werden am Dienstag der UBS-Konsumindikator und am Mittwoch der Konjunkturindikator der ETH veröffentlicht, der über die Entwicklung in sechs bis neuen Monaten Aufschluss gibt. Im März hatte der Indikator zum dritten Monat infolge einen neuen Tiefstand erreicht.
In den USA wird am Mittwoch die erste Schätzung für das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal veröffentlicht. Am Donnerstag stehen zudem die Angaben zur Entwicklung der persönlichen Einkommen und Ausgaben an. Auch werden unter anderen noch der Chicagoer Einkaufsmanagerindex und der gewerbliche ISM Index mitgeteilt.
Beachtung finden dürften zudem Meldungen über den Stresstest, den die US-Regierung bei den 19 grössten US-Banken durchführt. Das Endergebnis wird am 4. Mai veröffentlicht. Mit dem Test soll der Kapitalbedarf der Banken unter sich noch verschlechternden wirtschaftlichen Umständen geprüft werden.
ZKB-Analyst Zehnder warnte aber davor, diesen Test überzubewerten, nachdem US-Finanzminister Timothy Geithner kürzlich gesagt hatte, die grosse Mehrheit der US-Banken sei ausreichend mit Kapital ausgestattet. Damit habe Geithner das Ergebnis mehr oder weniger schon vorweggenommen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)