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ROUNDUP/Kreise: EZB will bei Kapitalregeln für Banken mehr Zeit und Spielraum

Veröffentlicht am 15.12.2011, 12:07
FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will den offenbar stark unter Druck stehenden Bankensektor weiter entlasten. Die Währungshüter drängen die Politik und Aufsichtsbehörden dazu, den Finanzinstituten bei den geplanten höheren Kapitalregeln mehr Zeit und mehr Spielraum zu geben, wie die Nachrichtenagentur 'Market News International' (MNI) am Donnerstag unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtete. Die EZB wolle damit eine Kreditklemme verhindern, hieß es. Die EZB möchte den MNI-Informationen zufolge, dass die Banken ihre Kapitallücken nicht mehr bis Ende Juni, sondern bis Ende September schließen sollen.

Zudem fordert die EZB offenbar, dass keine bestimmte Kapitalquote gemessen am Risikokapital erfüllt werden muss. Vielmehr soll die europäische Bankenaufsicht EBA eine bestimmte Summe vorgeben, die die Banken dann bis Ende September auftreiben sollen. Die Notenbank stützt den Sektor derzeit ohnehin durch zahlreiche Maßnahmen, mit denen sie den Banken die notwendige Liquidität zur Verfügung stellen. Dies ist dringend notwendig, da sich die Institute untereinander wie nach der Lehman-Pleite kaum mehr über den Weg trauen und sich gegenseitig nur noch wenig Geld leihen.

BANKEN STEHEN UNTER ZUGZWANG

Die führenden europäischen Politiker haben Ende Oktober bei einem der jüngsten EU-Gipfel beschlossen, dass die Banken bis Mitte des Jahres eine Kernkapitalquote von neun Prozent haben müssen. Zudem sollen dabei erstmals auch mögliche Risiken aus Anlagen in als bis dato bei der notwendigen Kapitalabdeckung sicher geltenden Staatsanleihen berücksichtigt werden. Der Beschluss wurde bereits damals von einigen Experten kritisiert, da sich die Banken unter anderem deswegen von Staatsanleihen trennen mussten.

Basierend auf den von der Politik aufgestellten Vorgaben hatte die EBA in der vergangenen Woche eine Kapitallücke von knapp 115 Milliarden Euro bei den europäischen Banken ausgemacht. Dies bringt die Institute unter Zugzwang: Entweder müssen sie sich von Sparten trennen, keine neuen Kredite vergeben, keine neuen Geschäfte mehr eingehen oder sich frisches Kapital am Markt besorgen. Letzteres ist derzeit wegen des Misstrauens gegenüber dem Bankensektor praktisch unmöglich. Aus diesem Grund warnen Experten vor einer möglichen Kreditklemme, die dann wiederum die derzeit ohnehin darbende Konjunktur endgültig abwürgen könnte.

COMMERZBANK IM FOKUS - Unicredit WILL IM JANUAR GELD AM MARKT HOLEN

In Deutschland steht hier vor allem die teilverstaatlichte Commerzbank im Fokus. Die Bank braucht den EBA-Zahlen zufolge 5,3 Milliarden Euro. Aus diesem Grund wird derzeit über mögliche weitere Staatshilfen für die Bank spekuliert. Die Bank selbst beharrt jedoch darauf, dass sie es aus eigener Kraft durch den Abbau von Risiken und anderen Schritten schaffen kann. Erst am Mittwoch hatte die Bank bekannt gegeben, dass die Kapitallücke durch den Rückkauf von eigenen Anleihen um mehr als 700 Millionen Euro gesenkt werden konnte.

Europaweit brauchen vor allem die italienischen und spanischen Institute viel Geld. So braucht zum Beispiel die italienische Großbank Unicredit knapp acht Milliarden Euro, die sie sich größtenteils Anfang 2012 über eine Kapitalerhöhung ins Haus holen will. Viele Analysten zweifeln, ob dies in der aktuellen Marktverfassung und angesichts des zuletzt massiven Kursverfalls der Unicredit-Aktie gelingen wird. Die Unicredit-Aktionäre sollen an diesem Donnerstag diesem Schritt zustimmen. Danach könnte die Kapitalerhöhung auf den Weg gebracht werden./MNI/zb/bgf/jsl/tw

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