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FOKUS 3-Gewinnmitnahmen drücken Dax - Arcandor-Aktien stürzen ab

Veröffentlicht am 08.06.2009, 18:13
Aktualisiert 08.06.2009, 18:16
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* Arcandor auf Talfahrt

* Spekulationen auf Katar-Einstieg beflügeln VW

(neu: Schlusskurse)

Frankfurt, 08. Jun (Reuters) - Anleger am Aktienmarkt haben am Montag nach den jüngsten Kursgewinnen Kasse gemacht. Die Unsicherheit über die Zukunft des angeschlagenen Handels- und Touristikkonzerns Arcandor sorgte für einen Kurssturz der MDax-Aktie von rund 44 Prozent. Spekulationen auf einen Einstieg des Emirats Katar bei Porsche oder Volkswagen beflügelten hingegen die Aktien von VW.

In Frankfurt ging der Dax<.GDAXI> bei geringen Umsätzen mit einem Minus von 1,4 Prozent bei 5004 Punkten aus dem Handel. Auch an den Börsen in London und Paris kam es zu Gewinnmitnahmen. Der europäische Stoxx50<.STOXX50E> verlor 0,5 Prozent auf 2135 Zähler.

Impulse von Konjunkturseite gab es keine. Nachdem zuletzt auf Basis der Frühindikatoren auf eine Wirtschaftserholung spekuliert wurde, müsse nun die Realwirtschaft den Optimismus erst einmal untermauern, betonte Hans-Jürgen Delp, Chefstratege Privatkunden von der Commerzbank. "Man wandelt hier auf sehr dünnem Eis. Wenn die Erwartungshaltung nicht bestätigt wird, kann es schnell zu Rückschlägen kommen." Anleger hielten sich trotz des Dax-Anstieg seit März um rund 40 Prozent mit langfristigen Investments weiter zurück. "Es ist nicht so, dass jetzt alle auf den Zug aufspringen wollen. Die Finanzkrise hält weiter an, es ist zu früh, dass die Märkte wie Phoenix aus der Asche auferstehen", erläuterte Delp.

Finanzwerte gehörten europaweit zu den größten Kursverlierern. In Frankfurt fielen Commerzbank um 4,7 Prozent auf 5,28 Euro, Deutsche Bank verloren 2,4 Prozent. Übernahmespekulationen beflügelten hingegen die Aktien der Postbank, die mit einem Plus von mehr als sieben Prozent auf 17,80 Euro an der Spitze der Gewinner im MDax rangierten. Kreisen zufolge hat die Deutsche Bank in den vergangenen Wochen Postbank-Papiere am Markt gekauft, plant jedoch keine beschleunigte Komplettübernahme.

Die Klage einer ehemaligen Tochter schickte die Papiere des belgischen Finanzkonzerns Fortis auf Talfahrt. Sie verloren 4,6 Prozent auf 2,47 Euro. Die vom niederländischen Staat im Zuge der Finanzkrise übernommene Sparte macht vor Gericht Ansprüche in Höhe von 362,5 Millionen Euro geltend.

Auf den Einkaufszetteln der Anleger standen hingegen Aktien aus der zuletzt wenig begehrten Telekombranche: Zulegen konnten vor allem Telecom Italia und France Telecom.

Hauptthema am deutschen Aktienmarkt war erneut das Ringen um eine Rettung von Arcandor. Die drohende Insolvenz sorgte für einen Kurseinbruch um 43,6 Prozent auf nur noch 1,06 Euro. Die Bundesregierung hat Kreisen zufolge den beantragten Rettungskredit abgelehnt. Kaufhof-Mutter Metro teilte mit, mit der Karstadt-Mutter weiter Gespräche über eine Warenhausfusion zu führen. Metro-Titel gingen 0,8 Prozent höher bei 35,30 Euro aus dem Handel.

Mit einem Plus von 2,8 Prozent auf 247 Euro setzten sich die Aktien von Volkswagen an die Spitze der Dax-Gewinner. Mit Hilfe eines Investors wie Katar sei Porsche vielleicht doch nicht gezwungen, seine Optionen zum Kauf von VW-Aktien zu veräußern, sagte ein Börsianer. Daher deckten sich Anleger, die auf einen fallenden Aktienkurs gesetzt hätten, mit VW-Papieren ein. Porsche-Titel lagen unverändert bei 47 Euro.

Daimler-Aktien verbuchten ein Minus von 3,3 Prozent. Ein Händler erklärte die Kursabschläge mit Gewinnmitnahmen. Die Papiere des Autobauers hatten vergangene Woche mit einem Plus von mehr als sieben Prozent zu den größten Gewinnern im Leitindex gezählt. Kaum Reaktionen rief das Absatzminus von Mercedes-Benz im Mai von 12 Prozent hervor.

Deutlich besser als die Konkurrenz aus Stuttgart hielten sich die Aktien von BMW, die 0,2 Prozent auf 28,04 Euro zulegten. Die Münchener zeigten sich "verhalten optimistisch", dass sich die Absatzzahlen im Laufe des Jahres weiter verbessern werden. Zudem stehe die Aktie charttechnisch gut da, sagte ein Händler.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)

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